Tomaten anbauen auf dem Balkon
Scherzfrage zu Beginn: Was haben Tomaten und Balkonliebhaber gemeinsam? Richtig: Sie lieben die Sonne und bekommen auf Dauer einen roten Kopf.
Kein Wunder also, dass Mensch und Tomate ein so gutes Verhältnis haben. Die Deutschen verzehren pro Kopf rund 27 Kilo der ursprünglich aus Südamerika stammenden Tomaten jährlich. Darin sind auch Tomatensaucen und andere sekundäre Tomatenprodukte gerechnet. Aber besonders der Verzehr frischer Tomaten ist lohnenswert. Neben Vitamin C und Kalium punkten die kalorienarmen Früchte mit Lycopin, welches freie Radikale bindet und damit einen Schutz vor Herzerkrankungen bieten und das Immunsystem stärken soll.
Neben ihrem gesundheitlichen Wert sind Tomaten einfach lecker. Das Zauberwort lautet umami, ein Geschmackserlebnis, das häufig auch als fünfte Geschmacksrichtung bezeichnet wird. Umami gilt als natürlicher Geschmacksverstärker und wird als herzhaft und würzig empfunden. Tomaten enthalten besonders viel des natürlichen Glutamates und verstärken damit auch den Geschmack aller Lebensmittel, die sie begleiten.
Es ist darum lohnenswert, die Nachtschattengewächse im heimischen Gemüsegarten anzubauen. Wer nicht das Glück hat, einen Garten zu besitzen oder ein meine ernte Beet zu mieten, der muss trotzdem nicht auf den Biss in eine sonnenwarme Tomate verzichten. Tomaten sind nämlich auch unkomplizierte Balkonbewohner. Wenn du einige Punkte beachtest, profitieren besonders Tomaten von dem warmen, trockenen Mikroklima auf dem Balkon.
Wie also funktioniert der Tomatenanbau in Kästen, Balkonhochbeeten und Kübeln?
Welche Behälter sind geeignet?
Tomaten sind Tiefwurzler, können aber trotzdem gut in Töpfen, Kübeln oder Balkonhochbeeten gezogen werden. Balkonkästen sind für die meisten Sorten leider nicht tief genug. Empfohlen werden Töpfe mit einem Durchmesser von mindestens 30-40 cm, je nach Sorte. Der Topf sollte mindestens 20 Liter Fassungsvermögen haben.
Der Merksatz Weniger ist mehr gilt auch für Tomatenpflanzen. Pro Topf sollte nur eine Pflanze stehen, damit Wurzeln und Blätter ausreichend Platz haben. Zu eng stehende Pflanzen infizieren sich leichter mit Pilzen und Viren. Zwischen zwei benachbarten Töpfen sollte ebenfalls ein kleiner Abstand von zwanzig Zentimetern eingehalten werden. Die Tomatenpflanzen werden es dir mit einer größeren Ernte danken. Auch Balkonhochbeete eignen sich für Tomaten. Hier gilt ebenfalls ein Pflanzabstand von 45-60 cm.
Wo stehen meine Tomaten am besten?
Tomaten lieben Sonne und Wärme. Viele Balkons sind baulich so angelegt, dass sie Südausrichtung haben und damit möglichst viele Sonnenstunden einsammeln. Wenn du die Himmelsrichtung deines Balkons nicht auf Anhieb selbst bestimmen kannst, kannst du sie mit einem Kompass, z.B. auf dem Handy prüfen. Auch am Sonnenstand lässt sich ablesen, wo welche Himmelsrichtung liegt. Morgens steht die Sonne im Osten, mittags im Süden und abends im Westen. Im Norden steht die Sonne nie. Natürlich kannst du es aber auch auf anders ausgerichteten Balkons mit dem Tomatenanbau wagen.
Windschutz
Besonders auf schattigeren Balkons ist es wichtig, dass die Pflanzen windgeschützt stehen. Balkonumrandungen und Geländer bietet guten Windschutz. Solltest du einen zugigen Balkon haben, versuche, die Hauptwindrichtung mit anderen Pflanzen oder gegebenenfalls mit Palisaden gegen deine Tomatenpflanzen abzuschirmen. Stelle außerdem deine Tomaten möglichst dicht an die Hauswand, um sie vor dem Wind zu schützen und die warme Abstrahlung der Wand zu nutzen.
In der Natur werden Tomatenpflanzen in erster Linie vom Wind bestäubt, weniger von Insekten. Es empfiehlt es sich von daher bei einem Standort auf dem Balkon die Tomatenpflanzen zwei Mal wöchentlich mittags ein wenig zu schütteln, sobald sie Blüten tragen.
Regenschutz und Gießen
Tomatenpflanzen infizieren sich gern mit Pilzerkrankungen. Ein feuchtes Klima und nasse Blätter begünstigen einen solchen Befall. Eine erste vorsorgende Maßnahme ist es, die Pflanzen nicht zu dicht zu stellen, damit Luft und Feuchtigkeit gut zirkulieren können. Zusätzlich ist geboten, die Pflanzen vor Regengüssen zu schützen. Die Überdachungen vieler Balkons kommen dem entgegen. Achte auch selbst darauf, die Blätter der Tomatenpflanzen nicht nass zu machen. Gieße lieber vorsichtig direkt in die Erde und halte die Blätter sanft vor dem Wasserstrahl zurück, um sie vor Spritzwasser zu schützen.
Weil Töpfe, Kübel und Hochbeete wenig Volumen fassen und schnell austrocknen, solltest du einmal täglich checken, ob die Erde deiner Tomatenpflanzen feucht genug ist. Besonders bei Fruchtausbildung sollte regelmäßig Wasser gegeben werden, damit die Früchte nicht platzen.
Vermeide vor allem bei Topfpflanzen Staunässe durch Löcher im Topfboden für einen guten Ablauf.
Wandas Tipp:
Wenn du die Erde der Kübel unter den Tomatenpflanzen mit flachen Kieseln bedeckst, kannst du die Feuchtigkeit darin vor dem Verdunsten schützen.
Wanda, meine ernte Gründerin und Tomatenfan
Müssen Balkontomaten auch vorgezogen werden?
Auch wenn die Temperaturen am Haus in der Regel einige Grad wärmer sind als im offenen Freiland, darf die Tomatensaison auf dem Balkon dort nicht früher beginnen. Das geringe Volumen von Töpfen und Kübeln gefriert nämlich schnell und die jungen Wurzeln würden absterben.
Wenn du dich für eine eigene Aussaat im Haus entscheidest, solltest du damit Ende März beginnen. Die Jungpflanzen dürfen dann Mitte Mai, nach den Eisheiligen auf den Balkon umziehen.
Muss ich meine Balkontomaten düngen?
Tomaten gelten Starkzehrer. Es empfiehlt sich darum, in Tomatentöpfen und Hochbeeten auf dem Balkon mit besonders guter, humusreicher Erde zu starten. Dies ist bedingt durch das geringe Erdvolumen in solchen Behältern. Die Pflanzen zehren die vorhandenen Nährstoffe schnell auf und Bodenorganismen kommen in Balkongefäßen in geringer Dichte vor. Eine Versorgung mit spezieller Tomatenerde und speziellem Tomatendünger bietet sich an.
Welche Sorten eignen sich?
Da auf vielen Balkons der Platz limitiert ist, empfehlen sich für dort grundsätzlich niedrige Tomatensorten. Solche Sorten benötigen keine Spaliere oder andere Rankhilfen. Optimale Tomatenpflanzen für den Balkon sind daher nicht zu ausladend und insgesamt von eher kleinem Wuchs.
Buschtomate
Buschtomaten wachsen niedrig und kompakt und sind sehr ertragreich. Ein weiterer Vorteil ist es, dass sie nicht ausgegeizt werden müssen, weil sie wenig Seitentriebe bilden.
Bajaja
Diese Cocktailstrauchtomate, wird nur 50 cm hoch, ist überaus ertragreich und wächst sogar in Hängeampeln hervorragend. Ihre Früchte schmecken süß-aromatisch und die Pflanzen müssen ebenfalls nicht ausgegeizt werden.
Wildtomatensorten
Attraktiv für den Balkon sind auch die Wildtomatensorten Gelbe Johannisbeere oder Rote Ribisel. Wildtomaten benötigen weniger Düngung und Wasser und sind toleranter gegen Kraut- und Fruchtfäule.
Die Rote Ribisel bildet ohne Anbinden oder Ausgeizen eine sehr dekorative, von leuchtend rotvioletten Früchten übersäte Pflanze. Die vielen kleinen Tomaten sind äußerst aromatisch und verlocken zum Naschen.
Die Gelbe Johannisbeere bildet massenhaft kleine gelbe Früchte an langen Rispen. Sie verzweigt sich stark, muss aber nicht ausgegeizt werden.
Nicht nur Kinder lieben es, diese kleinen Wildtomaten direkt vom Strauch zu naschen.
Tomaten im Hochbeet – Welche Nachbarn eignen sich?
Wenn du ein kleines Hochbeet zur Verfügung hast, kannst du deine Tomaten mit Petersilie oder Minze unterpflanzen. Beide lassen sich ähnlich pflegen, halten Blattläuse und andere Schädlinge fern und die Tomatenpflanzen gesund. In einer Mischkultur sind Erdbeeren, Salat und Zucchini gut geeignet als Beetpartner für die Tomaten.
Schlechte Nachbarn für Tomaten sind andere Nachtschattengewächse, wie Kartoffeln oder Paprika. Gurken, Bohnen oder Erbsen sollten ebenfalls nicht neben Tomaten stehen.
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