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Eine Blumenwiese anlegen ist ganz einfach!
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Ein üppig blühendes Meer aus Blumen, über dem Schmetterlinge schweben, Bienen emsig Nektar sammeln und Hummeln brummen. Dieser Gartentraum ist in ein paar Arbeitsschritten zu verwirklichen und wird dein Gärtnerherz ein halbes Jahr über höherschlagen lassen. Ob als bunter Begleitstreifen neben dem Gemüseacker, zur Ergänzung von Staudengewächsen in größeren Gärten oder als farbenfrohe Auflockerung im städtischen Grau: Ein- oder mehrjährige Blumenwiesen anzulegen wird immer attraktiver.
Blüten bieten einer Vielzahl von Insekten reichlich Nahrung. So in den Garten gelockt, profitieren auch wir Gemüsegärtner, denn die Insekten bestäuben Obstbäume und Gemüsepflanzen. Zudem sind Insekten auch Nahrung ihrerseits für Vögel, Frösche und andere Amphibien. Es ist also im Sinne der Artenvielfalt, auf Rasenflächen weitgehend zu verzichten, und reichhaltige Blumenwiesen, am besten heimischer Arten, anzulegen.
Auch in unseren meine ernte Miet-Gärten findet sich in der Regel ein üppiger Blumenstreifen, damit es den Sommer über summt und brummt…
Blumenwiese vs. Rasen
Quadratisch, praktisch, grün
Rasenflächen erfüllen hauptsächlich zweckmäßigen Nutzen. Sie sind trittfest und man kann auf ihnen picknicken und Fußball oder Kricket spielen. In größeren Gärten kann das satte Rasengrün auch eine Augenweide zwischen anderen Gartenelementen und Beeten sein.
Ökologisch sinnvoll ist so ein Rasen allerdings nicht. Und auch nicht so praktisch wie man auf den ersten Blick glaubt. Rasen muss regelmäßig geschnitten, vertikutiert, gedüngt und gewässert werden, damit er so richtig zur Geltung kommt. Eine Rasenfläche beherbergt nur wenige Pflanzenarten und bietet damit auch nur wenig Tierarten Futter und Heimat.
Darüber hinaus verbrauchen Rasenflächen viel Wasser. Du solltest schon deshalb vom reinen Grasgrün absehen. Blühpflanzen dagegen schonen Ressourcen, sehen gut aus und kommen mit Trockenheit deutlich besser zurecht. Dünger brauchen die im Einklang mit der Ökologie des Standortes abgestimmten Wiesen auch nicht. Die Körnerfresser unter den Vögeln freuen sich im Winter, wenn du ihnen ausgereifte Gras- und Blumensamen stehengelassen hast.
Eine “Magerwiese” als ökologische Alternative zu Rasen
Magerwiesen wachsen auf nährstoffarmen, also mageren Böden. Solche Wiesen können nicht gut zu Heu verarbeitet werden, liefern also kein Viehfutter. Sie sind durch die Umwandlung vieler Flächen in Nutzflächen in der Natur selten geworden und bilden ein eigenes ökologisches System und Nischen für viele heute bedrohte Pflanzenarten. Magerwiesen sind typischerweise sehr artenreich. Man findet auf ihnen Glockenblumen, Skabiosen, Schafgarben, Gräser, Grasnelkenarten und viele andere. Die Pflege einer Magerwiese ist denkbar einfach. Sie wird lediglich zweimal im Jahr mit der Sense eingekürzt. Auch vorsichtig mähen mit dem Rasenmäher ist möglich, dann aber nur einmal im Jahr. Lege den Mähzeitpunkt weit nach hinten im Jahr, damit die Samen der Pflanzen weit genug ausgreift sind, um sich selbst erneut auszusäen.
Eine “Fettwiese” als einfache Alternative zu Rasen
Wenn dir die Anlage einer Magerwiese zu aufwendig erscheint und du bereits über einen Rasen verfügst, kann du dennoch etwas mehr Artenvielfalt in deinen Garten bringen. Höre einfach auf zu Mähen und beobachte, wie sich plötzlich die Ähren unterschiedlichster Arten, Wiesenschaumkraut, Wildkräuter wie Löwenzahn, Schafgarbe, Wilde Kamille, Witwenblume, Klappertopf und Brennnessel und die Wiesenmargerite zeigen. Du solltest das Schneiden des Rasens auf maximal zweimal im Jahr beschränken und der Natur den Rest überlassen.
Impfen für Grünflächen
Um den Prozess einer Besiedelung mit Wildpflanzen zu beschleunigen, kannst du auch kleine Flächen aus deinem Rasen ausstechen und umgraben und dein gewünschtes Blumensaatgut dort einbringen. Von diesen geimpften Flächen aus werden sich die Pflanzen weiter über die Wiese ausbreiten. Voraussetzung ist, dass du so wenig wie möglich mähst.
So legst du eine magere Blumenwiese an
Per Definition brauchen die Wildkräuter auf der Magerwiese mageren, also ungedüngten, nährstoffarmen Boden. Es ist von daher ungünstig, entsprechende Samen einfach auf einen Rasen oder auf einen nährstoffreichen Flecken Erde zu streuen und abzuwarten. Die schnellwüchsigeren Gräser würden den Wildblumen keine Chance lassen.
Im Frühjahr oder Herbst geht’s los!
Der ideale Zeitpunkt für das Anlegen einer Wildblumenwiese ist das Frühjahr von März bis Mai oder Spätsommer und früher Herbst. Für ein gutes Ergebnis muss man der Wiese einige Jahre Zeit geben – doch die Geduld zahlt sich aus, denn die Blumen sähen sich jedes Jahr aufs Neue aus. Wenn sie einmal etabliert sind, schenken sie dir viele Jahre Freude und machen nahezu keine Arbeit mehr.
In sechs Schritten vom Rasen zur Magerwiese:
1. Grasnarbe entfernen
Wenn du eine Rasenfläche umwandeln willst, musst du die Grasnarbe komplett entfernen. Mit einem Spaten kannst du bei kleineren Flächen die oberste Schicht einfach flach abtragen. Bei größeren Projekten kann ein kleiner Leihbagger viel Muskelkraft ersparen.
2. Unkräuter entfernen
Grabe die oberen 10-20 cm des Bodens um und hole alle Pflanzenreste, vor allem Wurzelkräuter aus der Erde. Wir raten dir, jetzt zwei bis vier Wochen zu warten, und dann den Vorgang zu wiederholen. Vor allem, wenn sich bereits hartnäckige Pflanzen wie Hahnenfuß in deinem Rasen ausgebreitet haben, ist dies ratsam, um alle Ausläufer zu erwischen.
3. Boden lockern und glättten
Nun kannst du den Boden mit einem Grubber lockern und im Anschluss mit einem Rechen glätten. Der Boden sollte am Ende sehr feinkrümmelig sein.
4. Saat ausbringen
Blumensamen sind sehr leicht. Daher vermische deine Wildblumenmischung ggfs. mit einer Streuhilfe (z. B. Sand). Zum einen siehst du so besser, wo du schon gesät hast, zum anderen kannst du so eine zu dichte Aussaat vermeiden. Ca. 5 g Saatgut pro qm reichen aus.
5. Saat andrücken
Nach dem Aussäen der Blumensamen musst du das Saatgut nur flach einrechen und gut andrücken. Hier helfen Bretter, bei größeren Flächen eine Walze. Vogelschutznetze helfen, um hungrige Gäste aus der Luft abzuwehren, solange deine Saat noch nicht aufgegangen ist.
6. Wässern
In den kommenden 2-6 Wochen sollte die Fläche nicht betreten und stets feucht gehalten werden
Tipp: Wenn du keine Rasenfläche umwandeln willst, sondern ein Beet in einen Blühwiese verwandeln willst, mische Sand oder Kies unter deinen Boden, um ihn abzumagern. Ansonsten kannst du wie oben verfahren.
Magerwiesen mähen
Kommt Zeit kommt Mahd – Wie und wann Magerwiesen richtig mähen?
- Mähe ein- bis zweimal im Jahr, mehr nicht
- Die erste Mahd sollte ca. Juli/August erfolgen. Richte dich dabei nach der Reife der Samen
- Mähe erst nach der Samenreife. So sicherst du dir, dass du auch einjährige Pflanzen im nächsten Jahr wiedersiehst, weil die Pflanzen Gelegenheit haben, sich wieder auszusäen.
- Entferne das Schnittgut, um dem Boden nicht wieder Nährstoffe zuzuführen
- Die zweite Mahd Ende September/Oktober dient der Abmagerung des Bodens, auch hier solltest du das Schnittgut entfernen
Womit solltest du mähen:
- Bei kleinen Flächen solltest du auf eine traditionelle Sense setzten. Es braucht zwar etwas Übung, dafür ist sie umweltfreundlich, günstig und leise. Achte darauf, dass das Sensenblatt scharf geschliffen ist, denn mit einer stumpfen Sense machst du dir die Arbeit unnötig schwer
- Alternativ kannst du dir eine Motorsense zulegen. Sie laufen mit Strom oder Benzin und sind, im Gegensatz zur Hand-Sense relativ laut
- Für größere Flächen gibt es speziell Wiesenmäher. Solche sind leistungsstärker als herkömmliche Rasenmäher, die für die langen und trockenen Blütenstängel ungeeignet sind
Das richtige Saatgut für deine Blumenwiese
Nützlingsweide, Wildblumenwiese, Wildkräuterwiese oder Bienenweide – die Namen auf den bunten Saatguttüten sind vielfältig, ebenso das Angebot an Saatgutdarin. Aber Achtung, nicht überall, wo bienenfreundlich draufsteht, ist auch entsprechender Inhalt zu erwarten.
Darauf solltest du beim Kauf von Saatgut für deine Wildblumenwiese achten:
- Kaufe vorwiegend Bio Saatgut
- Setze auf heimisches Saatgut
Aufgrund der gestiegenen Nachfrage, findet sich in den Samentüten mittlerweile auch Saatgut von weit her. Manche nicht-heimische Arten können als Neophyten heimische Arten verdrängen. Zudem finden heimische Insektenarten auch auf heimischen Pflanzen das passende Futter und das Ökosystem kann intakt bleiben. Wenn du auf Saatgut setzt, welches von heimischen Wildpflanzen gewonnen wird, besteht diese Gefahr nicht. Zudem unterstützt du mit deiner Kaufentscheidung regional ansässige Unternehmen, die sich zum Teil schon seit Jahren mit der Gewinnung von Wildblumensamen beschäftigen.
- Achte darauf, dass das Saatgut auf deine Region abgestimmt ist
Auch wenn es für Laien nicht immer sofort zu erkennen ist, haben sich bei vielen Blumen je nach Region unterschiedliche Unterarten entwickelt und ihrem jeweiligen Standort angepasst. Wenn du dir nicht sicher bist, gibt dir die Biologische Station in deiner Nähe Auskunft.
- Sonne oder Schatten?
Die meisten Wildblumen mögen sonnige Standorte, es gibt jedoch auch Mischungen, die mit halbschattigen Plätzen gut zurechtkommen. Bei Saatgutmischungen ist ideale Standort in der Regel mit angegeben
- Nachsäen überflüssig!
Wildblumen bilden an den unterschiedlichsten und sehr dekorativen Fruchtständen Samen. Es gibt streuende oder platzende Kapseln, Hülsen, die sich spiralförmig öffnen, im Wind wiegende Ähren und die davon schwebenden Schirmchen der Korbblütler. Mit dieser Vielfalt ist auch nach der Blüte deine Wildblumenwiese eine Zier. Das Schöne ist, dass sich deine Blumen immer wieder selbst aussäen, ohne dass du etwas dafür tun musst.
Natalies Tipp: Ernte dein Saatgut selbst!
Schau dazu einfach in deiner Umgebung nach schönen Wildblumen und klopfe aus den vertrockneten Blüten die Samen heraus. Bei 2-jährigen Blumen, wie dem nektarreichen Natternkopf kann es Sinn machen, die Samen noch vor der Herbstaussaat eine Woche im Kühlschrank zu lagern, bevor du sie in die Erde gibst. Damit wird der Winter simuliert und der Samen keimt noch vor Beginn des “echten” Winters – im nächsten Sommer blüht die Pflanze dann bereits auf deiner Wiese, obwohl dies normalerweise erst im Jahr darauf der Fall gewesen wäre.
Natalie, meine ernte Gemüsegärtnerin und Wildblumenfreundin