Pimpinelle

oder Kleiner Wiesenknopf

Zart recken sich über schlanken, hohen Stängeln die roten bis violetten Blütenstände des kleinen Wiesenknopfes dem Sonnenschein entgegen. Erst bei näherem Hinsehen entdeckt man in Bodennähe die zarten grünen Blätter der Pflanze, die an Erdbeerblätter erinnern. 

Pimpinelle, wie die Pflanze im Handel meist genannt wird, ist seit alters her eines der sieben Kräuter der Frankfurter Grünen Soße. Dort gibt das zarte Pflänzchen den herberen Aromen der anderen sechs mit gurkiger Frische und zurückhaltender Würze sein Geleit. Pimpinelle ist sicher auch deshalb in diesem Frühjahrsgericht enthalten, weil sie zu den ersten Kräutern gehört, die im neuen Jahr austreiben. Besonders im hessischen Raum findet sich frühjahrs die Pimpinelle auf Wochenmärkten und in den Gemüseregalen.

Das Schöne ist, dass die Pimpinelle fast das ganze Jahr über fleißig weiter austreibt. Sie bildet sich sogar im Winter nur für kurze Zeit zurück. Ihren Einsatz lediglich in der Grünen Soße zu verorten, wäre aber ungerecht. Das Kraut schmeckt wunderbar in allerlei Salaten und seine Heilwirkung als Blutstiller, gegen Husten und Asthma ist obendrein in der Naturheilkunde seit langem überliefert.

Standort & Boden

Hübsche Hessin in Liason mit drahtigem Italiener 

Pimpinelle ist zwar bei uns nicht ursprünglich heimisch, sie hat sich aber als Kulturfolgerin seit vielen Jahren bei uns ausgebreitet. Sie wächst dann in freier Wildbahn gern als Pionierpflanze auf Brachen oder an Wiesenrändern, manchmal auch in Ackerfurchen. Die Pimpinelle ist ein Magerkeitsanzeiger und siedelt sich von selbst nur auf nährstoffarmen Böden an. Diesen Gefallen solltest du der Pimpinelle auch tun. Magere darum fette Böden mit Kalk oder Sand ab. Mit lockerem Lehmboden kommt das Kraut aber auch zurecht.

In der Kräuterspirale gedeiht die Pimpinelle hervorragend in der Trockenzone in der unteren Etage, Seite an Seite mit dem mediterranen Thymian. Pimpinelle mag Sonne, kommt aber auch mit halbschattigen Orten zurecht.

Du kannst die Pimpinelle auch problemlos im Topf im Haus, im Kasten auf dem Balkon oder in einem Kübel auf der Terrasse pflanzen. 

Aussaat & Pflanzung

Säe einfach direkt aus

Die einfachste Art, die Pimpinelle in deinem Garten anzusiedeln, ist die der Direktsaat im Frühling, nach den letzten Nachtfrösten. Ziehe dazu Furchen von zwei Zentimetern Tiefe, bei einem Reihenabstand von ungefähr zwanzig Zentimetern. Bedecke die Saat mit Erde und halte sie gut feucht, bis sich die Keimlinge zeigen. Du kannst diese dann bei Bedarf ausdünnen.

Für die Aussaat im Topf streust du die Samen locker auf die Erde, bedeckst sie wenig und hältst sie ebenfalls gut feucht. Im Gartenhandel sind, manchmal auch Setzlinge erhältlich. Die kannst du ab Mai in dein Beet pflanzen.

  • Saattiefe: 2 cm
  • Pflanzabstand: 20 cm x 20 cm
  • Auspflanzen ins Beet: Ab Mai
  • Direktsaat ab: Mitte März
  • Keimdauer: Ungefähr zehn Tage
  • Kulturdauer/Erntefreif: Ganzjährige Ernte möglich, kurze Winterpause

Pflege & Düngung

Weniger ist mehr

Pimpinelle ist ein anspruchsloses und ausdauerndes Kraut, das so gut wie keine Pflege braucht. Beziehe es aber in deinen Jäte-Plan mit ein, denn Konkurrenz hat es nicht gern. Die Pimpinelle ist ausreichend winterhart und braucht keinen Frostschutz. Vermeide üppige Wassergaben, denn die Pimpinelle schätzt keine Staunässe. Es ist nicht angeraten, die Pimpinelle zu düngen. Wenn du die Pimpinelle essen möchtest, schneide Blütenknospen regelmäßig, denn diese entziehen der Pflanze ihr Aroma.

Ernte

Frische rund ums Jahr – fast

Wenn deine Pimpinelle groß genug ist, kannst du fortlaufend beinahe über das ganze Jahr ihre zartgrünen rundgezähnten Blättchen ernten. Lediglich im Winter legt die Pflanze eine kurze Pause ein. Sobald sie sich Anfang März wieder sehen lässt, kannst du beginnen, sie vorsichtig und blattweise zu ernten. Die Pimpinelle ist ein zartes Pflänzchen, das du mit Vorsicht behandeln musst. Verwende für die Ernte eine Schere oder ein scharfes Messer und schneide die Pflanze stängelweise. Noch schonender ist es, wenn du die Blätter einzeln von den Stielen erntest.

Pimpinellen kannst du fast das ganze Jahr über ernten

Wandas Tipp: 

Der zart-würzige Geschmack der Pimpinelle kommt noch besser zur Geltung, wenn du die Blätter noch vor dem Häckseln mit ein wenig Zitronensaft beträufelst. Asia-Salate gewinnen mit Limettensaft und Pimpinelle.  

Wanda, meine ernte Gründerin und Gemüsegärtnerin

Aufbewahrung

Hellgrüner Frischling

Pimpinelle ist eins der Kräuter, die sich nur für den frischen Verzehr eignen. Du kannst sie allerdings einige Tage zwischen feuchte Tücher in den Kühlschrank legen. Getrocknet verlieren die feinen Blättchen zu schnell ihr Aroma. Indirekt haltbar machen kannst du die Pimpinelle, indem du sie zusammen mit anderen Kräutern, Öl, Nüssen und Salz in ein Kräuterpesto gibst oder in Essig einlegst.

Es ist aber auch möglich, einen Überschuss an Pimpinelle einzufrieren. Auf diese Weise hast du immer ein paar frische Pimpinellestängel zur Hand. 

Säubern solltest du die Pflanze nur durch vorsichtiges Abstreifen von Schmutz. Danach kannst du sie in Dosen oder Zipbeutel geben und einfrieren. Die aufgetauten Pimpinellenblätter eignen sich zwar nicht mehr zur Deko, weil sie weich und welk werden, aber untermischen kannst du sie immer noch unter die meisten Rezepte

Die Blätter sollten für den Verzehr jung und frisch sein

Krankheiten & Schädlinge

Geben und Nehmen

Die Pimpinelle ist sehr unempfindlich gegen Krankheiten und Schädlinge. Gelegentlich wird sie von Mehltau befallen. Dagegen hilft eine Belüftung des Beetes, durch nicht zu dichte Pflanzung. Mehr Luft erreichst du aber auch dadurch, dass du regelmäßig Blätter erntest. Eine Win-Win-Situation für dich!

Nährstoffe, Verarbeitung und Rezepte

Neben bewiesener Heilwirkung ranken sich auch Legenden

Die Pimpinelle zeichnet ein frisch-herber Geschmack aus, der leicht an Gurken erinnert, aber der auch eine leichte Schärfe aufweist. Damit belebt die Pimpinelle viele knackige Blattsalate, sowie Joghurtdips oder Brotaufstriche auf Quarkbasis. Besonders schön ist es, die Pimpinelle mit anderen Kräutern zu kombinieren. Hier eignen sich blättrige Vertreter, wie Borretsch, Brunnenkresse, Petersilie oder Portulak.

Der lateinische Name der Pimpinelle sanguisorba minor bedeutet auf Deutsch „kleiner Blutstiller“ und zeigt die alte Verwendung der Pflanze. Ihr Blätter wurden auf kleinere Wunden gelegt und sollten die Blutung stoppen. Belegt ist diese Wirkung allerdings nicht. Vielleicht stammt der Glaube daran auch von den blutroten Blüten, die einen vermeintlichen Hinweis auf den Nutzen des Krautes gegeben haben.

Pimpinellen-Tee bei Husten

Nachgewiesen und sogar von der Schulmedizin verwendet, ist aber der Husten-lösende Effekt, den Wurzel und Blätter der Pflanze haben. Stelle dir einen Pimpinellen-Tee her, um dich bei einer Bronchitis zu erleichtern. Dazu musst du die Pfahlwurzel vorsichtig aus dem Boden graben, reinigen, in Scheiben schneiden und mit kochendem Wasser übergießen. Lasse den Sud bedeckt mindestens 15 Minuten ziehen. Zehn Zentimeter Pimpinellewurzel reicht dabei für einen Liter. Gib den Aufguss in eine Thermoflasche und trinke ihn heiß über den Tag verteilt. 

Kräuterlimonade selber machen

Erfrischend, lecker, vitamin- und mineralstoffreich ist auch eine Kräuterlimonade aus allen Kräutern, die dir bei einem Spaziergang zulaufen, zusammen mit der frischen Pimpinelle. Wir empfehlen dir Giersch, Ringelblume, Borretsch, Spitzwegerich und Zitronenmelisse. Hier sind deinem Geschmack keine Grenzen gesetzt. Püriere die Kräuter in einer halben Tasse Wasser, dem Saft einer halben Zitrone und drei Löffeln Honig mit dem Stabmixer. Das grüne Konzentrat gießt du dann mit einem Liter eiskaltem Mineralwasser auf. 

Noch ein Tipp: Serviere die Limo mit Eiswürfeln, in die du Kräuter eingefroren hast.

Gehaltvoller wird es, wenn du deine Mischung mit der gleichen Menge Buttermilch aufgießt. Wohl bekomm‘s!

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