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Liebstöckel
Nützlich vom Stängel bis zur Wurzel
Liebstöckel oder “Maggikraut” ist der Beweis, dass einheimische Pflanzen alles andere als langweilig und zudem vielseitig nutzbar sind. Als eines der dankbarsten Kräuter, die du in deinem Kräutergarten pflanzen kannst, ist Liebstöckel ausdauernd, gibt sich mit Schatten zufrieden und alle seine Teile, bis auf die Wurzeln, sind in der Küche verwendbar. Überdies wird das Kraut in der Naturheilkunde wegen seiner stärkenden Wirkung geschätzt. Die Wurzelstöcke dienen in der Pflanzenheilkunde zur Therapie von Harnwegsinfekten. Übrigens: Die bekannte braune Würzsoße enthält entgegen ihres Namens keinen Liebststöckel. Schön, wenn du eigene, frische Kräuter zur Verfügung hast!
Standort & Boden
Zufriedener Schattenparker
Liebstöckel ist ein winterhartes Kraut und liebt einen Standort in lockerer, tiefgründiger und feuchter Erde. Das Kraut toleriert Schatten und Halbschatten und kann damit hervorragend an für viele andere Pflanzen eher unbeliebte Orte im Garten gepflanzt werden. Er benötigt bei seiner Pflanzung eine Schaufel Kompost, Mist oder Dünger.
Aussaat & Pflanzung
Frostharter Freigänger
Liebstöckel wird bis zu zwei Meter hoch und wächst mit seinen großen, gefiederten Blättern ziemlich ausladend. Achte darum bei der Aussaat darauf, dem Kraut genug Platz zu gewährleisten. Für die Fensterbank ist Liebstöckel wegen seiner Größe eher nicht geeignet. Wenn dein Balkon groß genug ist, kannst du Liebstöckel aber dort in großen Kübeln kultivieren. Ein Topf mit 40 cm Durchmesser reicht dann für eine Pflanze. Liebstöckel kann man aus den Samen ziehen oder eine Pflanze mit dem Spaten teilen. Mitte Juni ist der richtige Zeitpunkt um dein krautiges Allroundtalent ins Freiland zu säen. Es ist ein Vorteil dieser heimischen Art, dass sie Frost verträgt. Eine Vorkultur legst du im Freien an. Im Herbst oder im folgenden Frühling versetzt du die Setzlinge dann an ihren endgültigen Ort.
- Pflanztiefe: Furchen von 1 cm
- Pflanzabstand: 30 x 30 cm
- Auspflanzen ins Beet: keine Vorkultur im Haus möglich
- Direktsaat: ab Anfang März oder Ende September möglich
- Keimdauer: 11-14 Tage
- Kulturdauer/Erntereif: Blätter Mai-September, Wurzeln im Herbst. Liebstöckel treibt im Frühjahr aus und wird etwa vier Jahre alt
Drei gute Gründe Liebstöckel anzubauen
- Alle Teile des Liebstöckels sind in der Küche und der Hausapotheke nutzbar
- Liebstöckel gedeiht auch im Schatten
- Liebstöckel ist winterhart und damit pflegeleicht
Pflege
Eine fast bedingungslose Liebe
Liebstöckel ist robust und pflegeleicht. Er erreicht seine endgültige Größe nach vier Jahren. Wenn du in der Zwischenzeit bis der Liebstöckel ausgewachsen ist, das Kraut auch nutzen möchtest, ziehe vier Pflanzen um ein halbes Jahr versetzt. So gewährleistest du, dass die Pflanzen nicht überstrapaziert werden. Jäte um die Pflanzen herum und lockere hin und wieder den Boden. Wenn du in erster Linie die großen, fächerförmigen Blätter des Krautes ernten möchtest, gönne dem Liebstöckel eine wöchentliche Extragabe an Wasser.
Ernte & Aufbewahrung
Im Winter nicht mehr ernten
Du kannst Liebstöckel den ganzen Sommer über ernten, frisch verwenden, trocknen oder tieffrieren. Ende September sollte dein Vorrat an Liebstöckel groß genug sein für die Wintersaison. Dann wirst du dich an seiner Würze in stärkenden Suppen erfreuen. Die Pflanze stellt im Herbst ihr Wachstum ein, darum ist es wichtig, nun nicht mehr zu ernten.
Die großen Blätter des Liebstöckels werden am Liebsten in der Küche verwendet. Wie bei den meisten Kräutern, solltest du die Blüten abschneiden, bevor sich Samen gebildet haben, um ihr Aroma kräftig zu erhalten. Du kannst bis zu drei Mal im Jahr Liebstöckel von einer ausgewachsenen Pflanze ernten. Trockne die Blätter ausgebreitet auf Backpapier im Backofen bei bis zu 90 Grad bei angelehnter Tür. Anschließend kannst du sie fein hacken und in Schraubgläsern bis zu drei Jahren aufbewahren.
Natalies Tipp: Lass Blüten stehen
Die gelben Dolden des Liebstöckels sind ideale Landeplätze für schützenswerte Hummeln, Bienen und Wildbienen. Schneide darum nicht alle Blüten heraus, sondern stelle den Insekten noch einige als Snackbar zur Verfügung.
Natalie, meine ernte-Gründerin und Wildkräuterfreundin
Nährstoffe, Verarbeitung & Rezepte
Schmeckt, stärkt die Abwehr und mehr
Der leicht salzige bitter-würzige Geschmack des Liebstöckels ähnelt dem des Knollenselleries und ist von daher ein vorzügliches Suppenkraut. Er bereichert auch Aufläufe und gibt Gemüsegerichten zusätzliche Würze. Gehackt in einem gesalzenen Quark erhält man einen einfachen, aber köstlichen Dip. In der Naturheilkunde findet Liebstöckel zahlreiche Anwendungsgebiete. Er wirkt als Tee krampflösend und kann gegen Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden. Weil Liebstöckel harntreibend ist, wirkt er gegen Harnwegsinfekte sowie gegen Nierenbeschwerden. Seine Inhaltsstoffe erleichtern die Verdauung, sind entzündungshemmend und heilungsfördernd bei Ekzemen, Pickeln und als Badezusatz gegen Rheuma. Hildegard von Bingen empfiehlt Liebstöckel als Tee und zum Verzehr zur Stärkung der Abwehr.
Liebstöckelrezepte – viel besser als Maggi aus der Flasche
Wunderwürzpaste
Auf gleich zwei weitere industriell verarbeitete Produkt kannst du verzichten, wenn du einen Teil Salz mit sieben Teilen Liebstöckel in einem Mixer pürierst. Die tiefgrüne Paste kannst du in kleinen Weckgläsern ein Jahr aufbewahren und als Gemüsebrühwürfelersatz und Ersatz für die braune Würzsoße verwenden. Ein guter Teelöffel davon würzt einen halben Liter Flüssigkeit.
Harntreibender Tee
Schneide 6 cm der Wurzel klein und übergieße sie mit einer großen Tasse kochendem Wasser. Lasse den Tee zehn Minuten ziehen und gieße ihn dann durch ein Sieb. Trinke den Tee dreimal täglich in kleinen Schlucken.
Badezusatz bei Gliederschmerzen
Wenn du dich im Garten verausgabt hast und deine Muskeln schmerzen, bereite dir aus den Liebstöckelwurzeln einen Schmerz lindernden Badezusatz. Schneide dazu 200 g Liebstöckelwurzeln klein, brühe sie mit kochendem Wasser auf und lasse das Ganze eine Viertelstunde ziehen. Filtere den Aufguss durch ein Sieb und gib ihn deinem Badewasser zu.
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