Kräuterspirale bauen

Ein guter Grund: Große Vielfalt auf kleinem Raum

Auf wenig Raum eine hohe und vielfältige Dichte von Nutzpflanzen anzusiedeln ist eine der Grundlagen der Permakultur. Die schneckenförmigen, zur Mitte hin ansteigenden Kräuterspiralen sind ein Paradebeispiel für dieses Prinzip. Sie nutzen auf raffinierte Weise graduelle Dimensionen, um den Ansprüchen unterschiedlicher Kräuter auf einer einzigen, verhältnismäßig kleinen Grundfläche gerecht zu werden. Die Spirale wird mit dabei von unten nach oben so aufgebaut und mit verschieden strukturiertem Substrat befüllt, dass trockenheitsliebende und feuchtigkeitsliebende Kräuter auf gleichem Raum kultiviert werden können.

Natalies Tipp: Artenvielfalt erhalten!

Die stützende Trockenmauer der Kräuterschnecke speichert Wärme und bietet Schutz für nützliche und selten gewordene Eidechsen, Amphibien, Insekten, Asseln und Spinnen, die wiederum fleißige Vertilger von Schädlingen und selbst Futter für zahlreiche Vögel und Kleinsäuger sind.

Vielleicht hast du sogar genug Platz für einen Miniteich als besonderes Highlight am Fuß der Kräuterschnecke! Hier wachsen rare Kräuterarten und es ergibt sich ein reizvolles Biotop rund um den Lebensraum Wasser.   

Natalie, meine ernte Gründerin und Kräuterhexe

Mit dem Bau einer Kräuterspirale setzt du in einem kleinen, gut zu stemmenden und äußerst befriedigenden Projekt eine Minipermakultur um, die dir langfristig wenig Arbeit, aber viel Freude machen wird.

Aufbau der Kräuterschnecke

Du kannst die Grundfläche für dein spiralförmiges Beet natürlich so groß wie gewünscht wählen. Bewährt hat sich ein Durchmesser von drei Metern und eine Höhe von ungefähr einem Meter. Damit kannst du problemlos die vier Zonen der Kräuterspirale realisieren und hast für das ganze Jahr einen nachwachsenden Vorrat an frischen Heil- und Küchenkräutern. Die Übergänge zwischen den Zonen sind fließend.

Die fünf Zonen der Kräuterspirale


Teich
– Wassernuss, Japanischer Meerrettich, Wasserminze

Nasszone Brunnenkresse , Blutampfer

Feuchtzone –  Schnittlauch, Melisse, Petersilie, Dill und Bärlauch

Normalzone Basilikum, Oregano, Koriander, Majoran, Kapuzinerkresse, Fenchel, Estragon, Kümmel, Kamille, Borretsch

Trockenzone – mediterrane Kräuter, die karge Böden und viel Sonne vertragen, wie Thymian, Rosmarin, Lavendel, Immortelle, Lorbeer und Bohnenkraut

Eine Kräuterschnecke bauen – Das benötigst du dafür

Standort:

  • Ca. 7 qm großes Fleckchen Garten in der Sonne

Material:

  • Schotter oder groben Kies
  • Sägemehl zum Markieren
  • Gartenerde, Mutterboden
  • Bau-Sand
  • Kompost oder Terra Preta
  • Bruchsteine, alte Dachziegel oder andere große Steine deiner Wahl für die Trockenmauer
  • einen kleinen Fertigteich oder 1,5 qm Teichfolie

Werkzeug und Zubehör:

  • Gartenhandschuhe
  • feste Schuhe
  • Spaten
  • Schaufel
  • Schubkarre
  • Pflöcke und ein Seil

Ein Helfer wäre zudem schön, es geht aber auch allein.

In elf Schritten zur Kräuterspirale

1. Schritt : Standort wählen – Die Sonne lockt ätherische Öle

Die meisten Küchenkräuter, die wir verwenden, lieben Wärme und Sonne. Wähle darum für den Bau deiner Kräuterschnecke einen südlichen Platz in deinem Garten, der im besten Fall windgeschützt ist. Die Grundfläche der Kräuterspirale ist rund, mit schneckenförmiger Innenzeichnung.  Die Kräuterschnecke wird so angelegt, dass die Öffnung im Süden liegt. Der breiteste Teil der Spirale liegt damit im Norden. Durch die Verschattung dieser Zone über mehrere Tagesstunden wird ein Austrocknen der unteren Zone vermieden.  

2. Schritt : Entscheidung treffen – Was spricht für einen kleinen Teich?

Mit geringem Mehraufwand und etwas mehr Platzbedarf kannst du am Fuß der Spirale noch einen kleinen Teich anlegen. Überlege, ob dir diese Zone wichtig ist. Wer Minzarten und die seltene Brunnenkresse liebt, wird von solch einem Teich profitieren. Auch Libellen und Amphibien freuen sich über den zusätzlichen Laich- und Futterplatz. Vögel werden den Teich gern als Tränke annehmen.

3. Schritt: Messen und abzirkeln – Dieses Projekt ist eine runde Sache!

Deine fertige Kräuterspirale soll einen äußeren Durchmesser von ungefähr drei Meter haben. Der Radius beträgt damit also 1,5 m. Mit einem Paketband, das du mittels zweier Pflöcke als Zirkel benutzt, kannst du dir einen Kreis in die Erde vorzeichnen. Bestreue die Bahn, die der Zirkel fährt mit Sägemehl zur Markierung.

4. Schritt: Drainage –  Gegen nasse Füße

Du benötigst nun einen Spaten, um den markierten Kreis ringsum 10-15 cm tief auszuheben. Glätte die ausgehobene Fläche mit dem Spaten. Dann verfülle den Kreis mit einer zehn Zentimeter hohen Schicht aus Kies oder Schotter. Diese wird gebraucht, damit Regenwasser und zu viel Gießwasser nicht zu Staunässe führen.

 

5. Teich anlegen – Manche mögen‘s nass

Bevor du mit dem Mauern der eigentlichen Kräuterspirale beginnst, legst du den Teich neben deren Öffnung und auf der nördlichen Seite an. Wenn du einen Fertigteich verwendest, musst du darauf achten, tief genug zu graben, so dass der obere Rand direkt mit dem Erdboden abschließt.

Dein Kräuterschneckenteich sollte eine Tiefe von ca. 40 cm haben.

Wenn du mit Teichfolie arbeitest, streue deine Grube mit Sand aus, damit die Folie nicht beschädigt werden kann. Schneide die Folie so zu, dass sie über dem Teich noch circa 20 Zentimeter breit auf dem Erdboden liegt. Später kannst du diesen Teil der Folie mit Erde und Steinen abdecken.

Die Trockenmauer wird nicht verfugt und bietet Platz für Nützlinge.

6. Schritt: Die erste Reihe mauern – Wohnraum schaffen

Nun beginnst du, die Trockenmauer zu errichten. Zeichne den Grundriss so, wie du ihn haben willst, mit Sägemehl auf den Boden vor. Auf diese Sägemehlspur legst du das Fundament für deine Kräuterspirale. Du kannst dafür gefundene Steine recyclen, alte Tonrohre oder Dachziegel verwenden, Bruchsteine oder Ziegelsteine einbauen. Achte darauf, dass du in der untersten Reihe möglichst breite Steine benutzt und der Mauer eine leichte Neigung nach Innen verleihst. Dadurch wird sie stabiler. Trockenmauern werden nicht mit Mörtel verfugt. Das hat den Charme, dass sie für Laien leichter selbst zu bauen sind. Zusätzlich geht so der wertvolle Wohnraum zwischen den Steinen für Insekten und Eidechsen nicht verloren.

 

7. Schritt: Die Spirale aufbauen – Mut zur Lücke

Weiter geht es mit dem Schichten der nächsten Reihen. Versuche, deine Steine so zu wählen, dass sie sich miteinander verkanten. Kleinere Steine halten die größeren Steine an ihrem Platz. Gib immer wieder einige Hände voll Substrat zwischen die Steine.

Wenn du schon kleinere Kräutertöpfe zur Hand hast, kannst du diese Kräuter bereits zwischen die Fugen stecken.  

8. Schritt: Für jeden was dabei – Substrat mischen

Für die Kräuterspirale benötigst du vier verschiedene Arten von Erden, die du dir in separaten Kübeln anmischen kannst. Grundlage ist normale, torffreie Pflanzenerde.

Für die beiden unteren Zonen mischt du dieser Erde nun im Verhältnis 1:1 Kompost oder Terra Preta bei. In die Normalzone gibst du die ungemischte Erde. In der Trockenzone musst du deine Erde mit Sand oder Kalk im Verhältnis 1:2 abmagern. Gib am Ende noch ein wenig Kies hinzu.

 

9. Schritt: Die Spirale mit dem Substrat auffüllen – Fast geschafft!

Fülle deine fertig gemauerte Spirale mit dem gemischten Substrat auf. Schiebe dabei auch immer Substrat zwischen die Steine. Beachte, dass du die Spirale graduell mit jeweils anderer Erde auffüllen musst. Noch einmal: Die Kräuterspirale muss von unten nach oben an Nährstoffen abnehmen. 

 

10. Schritt: Bitte setzen!

Lass der Erde in deiner Kräuterschnecke Zeit sich zu setzen. Warte dafür einige Tage und Regenschauer ab und fülle die gesunkene Erde mit frischer Erde nach.

11. Schritt: Pflanzen einsetzen – Platz ist in der kleinsten Schnecke

Nun geht es an den spannendsten Teil deines Projektes! Deine Kräuterschnecke ist bereit, von dir nach deinen Vorlieben bepflanzt zu werden. Bei einem Durchmesser von ca. drei Metern passen dort etwa 20-30 Pflanzen hinein. Platziere die Kräuter in der Kräuterschnecke zunächst lose auf der Erde. Schau, dass du zwischen den Pflanzen genug Platz lässt, denn viele Kräuter wachsen staudig, verbreitern sich schnell und brauchen Platz für ihre Wurzeln. Reizvoll ist es, wenn du hoch wachsende und niedrig wachsende Pflanzen versetzt pflanzt. Einige Kräuter vertragen Schatten und Halbschatten, dies ist bei der Anordnung deiner Pflanzung auch zu beachten. Kräuter, die sehr ausladend werden, wie Rosmarin und Zitronenmelisse kannst du zu Beginn in eher kleinen Exemplaren einsetzen. Sie werden von selbst groß und du kannst sie später immer noch teilen. Wenn du deine Pflanzen alle gut platziert hast, kannst du beginnen, sie einzupflanzen. Hebe die Pflanzlöcher dafür großzügig tief aus.
Alternativ kannst du deiner Kräuter auch direkt aussäen bzw. zu Hause selber vorziehen. Passendes Kräuter-Saatgut findest du bei uns im Shop.

 
Ausgewachsenen Kräuter im Topf bieten schnelle Ernte

Fazit

Eine Kräuterspirale bietet viel Platz auf kleinem Raum für alle deine Lieblingskräuter. Dein Projekt lässt sich in wenigen Tagen planen und umsetzen und wird dich nachhaltig erfreuen. Auch das Ökosystem in deinem Garten gewinnt durch die zahlreichen insektenfreundlichen Blühpflanzen und den Lücken der Trockenmauer, die Unterschlupf für kleine Nützlinge und seltene Reptilien und Amphibien bietet.

Hol dir die einzige willkommene Schnecke in deinen Garten!

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