Borretsch

Weißt du wieviel Sternlein stehen? Wenn du Borretsch in deinem Garten kultivierst, dann kannst du diese Frage sicher nicht beantworten. Schier unzählig schweben im Sommer die himmelblauen Sterne der dekorativen Kraut- und Gemüsepflanze über den flauschig behaarten Blättern. Borretsch wird seit dem frühen Mittelalter bei uns kultiviert und gilt damit als heimische Art in unseren Blüh- und Kräutergärten. Wild kommt der Borretsch als Gartenflüchtling in warmen Gegenden vor, wo er sich rasch verbreitet. Borretsch ist leicht zu kultivieren, vielfältig einsetzbar und zudem ein Festschmaus für Insekten in deinem Garten.

Standort & Boden

Borretsch mag es sonnig und feucht

Ursprünglich stammt Borretsch aus dem Mittelmeerraum und so möchte er auch behandelt werden. Das bedeutet, dass du dem Borretsch einen Platz an der Sonne gönnen solltest. Borretsch hat keine besonderen Ansprüche an den Boden, er muss also nicht gedüngt werden, wünscht sich aber einen lehmigen, dauernd feuchten, jedoch nicht zu nassen Boden.

Es ist durchaus möglich, Borretsch in Kübeln z. B. auf dem Balkon zu ziehen, bedenke aber, dass er relativ groß wird und viel Platz braucht. 

Die Insekten in deiner Nachbarschaft freuen sich ebenfalls über Borretsch / Foto: S. Neuhaus

Aussaat & Pflanzung

Ein Dunkelkeimer mit Platzbedarf 

Borretsch lässt sich ausschließlich und problemlos über Samen aufziehen. Seine natürliche Vermehrung durch Ameisen zeigt, dass er für die Keimung Dunkelheit benötigt. Säe Borretsch im Frühling, von April bis Juni, mit einigem Abstand zueinander, da er groß wird und breit verzweigte Horste bildet. 

Ziehe Reihen von 3 cm Tiefe, lege je Loch drei Samen und bedecke diese gut mit Erde. Nach der Keimung verziehst du dann die beiden schwächeren Pflänzchen. Wenn du unsere fertigen Stecklinge setzt, ziehe ebenfalls Reihen mit 90cm Abstand. 

  • Saattiefe: 3cm
  • Pflanzabstand: 90x60cm
  • Auspflanzen ins Beet: ab Mai
  • Direktsaat: Ende April
  • Keimdauer: einige Tage bis zwei Wochen
  • Kulturdauer/Erntereif: Ab acht Wochen nach der Keimung

Pflege

Wiedersehen macht Freude

Borretsch ist eine einjährige Pflanze. Das bedeutet, dass sie im nächsten Jahr nicht aus demselben Stock wieder austreibt. Sie ist aber sehr vermehrungs- und verbreitungsfreudig und wird dich auch in den folgenden Jahren mit ihren leuchtenden Blüten und schmackhaften Blättern erfreuen. Borretsch kann hin und wieder lästig werden, da er an unerwarteten Plätzen austreibt. Wenn dir der Borretsch zu viel geworden ist, lassen sich die dicken fleischigen Wurzeln sehr gut jäten. Halte den Borretsch unkrautfrei und seine Erde feucht. Ansonsten ist der Borretsch pflegeleicht und äußerst dankbar.

Ernte & Aufbewahrung

Nimm zwei!

Ungefähr acht Wochen nach der Aussaat kannst du die jungen, zarten Borretschblätter ernten. Genieße dann ihren frischen, an Gurken erinnernden Geschmack. Solltest du Platz für nur wenige Borretschpflanzen haben, aber möglichst viel Borretsch ernten wollen, empfiehlt es sich, zwei Pflanzen um einige Wochen zeitversetzt zu pflanzen oder zu säen. So kann die eine Pflanze in Ruhe neue Blüten und Blätter treiben, während du von der anderen erntest. 

Zum Trocknen ist der Borretsch weniger geeignet, weil er dadurch an zuviel Aroma einbüßen würde.

Krankheiten & Schädlinge

Abstand halten

Wenn Borretsch zu eng steht, wird er leicht von Mehltau befallen. Achte darum unbedingt darauf, dass er luftig steht und Abstand zu seinen Beetnachbarn hat. Auch Blattläuse mögen die saftigen Blätter des Borretsch, aber da das Kraut sehr wuchsfreudig ist, können die Läuse ihm nicht viel anhaben. Ansonsten ist der Borretsch nicht anfällig für Schädlinge.

Wanda: Schon gewusst?

Borretsch wird von Ameisen verbreitet, denen er an seinen Samen ein proteinreiches Anhängsel bietet. Die Ameisen schleppen die Leckerei oft weite Strecken in ihre Baue, fressen den Eiweißkörper und entledigen sich der für sie überflüssigen Samen. Eine Freude für Kinder im Garten, die kleinen Insekten bei der Arbeit zu beobachten! Nicht nur Ameisen profitieren vom Borretsch, sondern auch für Hummeln, Bienen und andere kurzrüsselige Insekten ist er ein Nektarpardies.

Wanda, meine ernte Gemüsegärtnerin und Kräuterhexe

Verwendung

Schmeckt wie Gurke

Borretsch ist mit seinem zarten Gurkengeschmack und seinem nur geringen Anteil an ätherischen Ölen eher eine Gemüsepflanze, als eine Würzkraut. Dennoch gilt der Borretsch auch als Heilpflanze und wird traditionell in Bauerngärten und Kräuterbeeten kultiviert.

Nährstoffe, Verarbeitung & Rezepte

Borretsch als Heilpflanze – aber nicht überdosieren

Borretsch ist eine Heilpflanze, die viele Gerbsäuren und Saponine enthält. Tee aus Borretschblättern wirkt entzündungshemmend, schleimlösend und erleichternd bei Atemwegserkrankungen. Neurodermitis kann mit Borretschöl gelindert werden. In sehr großen Mengen können die Alkaloide des Borretsch aber giftig sein. Wenn du dem vorbeugen willst, dann genieße nicht mehr als eine Borretschmahlzeit pro Woche oder nutze vorrangig die Blüten. Sie enthalten deutlich weniger davon. 

Borretsch Rezepttipps

Frankfurter Soße

Borretsch ist traditionell eins der sieben Kräuter in der Frankfurter Grünen Soße. 

Kräuter der Frankfurter Soße

Als Gemüse

Überaus schmackhaft ist Borretsch übrigens auch als spinatartiges Gemüse, geschmort mit Knoblauchzehen und als Begleitung zu Kartoffeln. Dieses Gericht hat den Vorteil, dass du auch die größeren, härteren und stärker behaarten Blätter nutzen kannst. Die rauen Haare werden beim Kochen weich und fallen nicht mehr auf. 

Das Auge isst mit

In Salaten rundet der Borretsch die grüne Vielfalt mit seiner Frische gekonnt ab. Dabei ist er nie zu dominant. Äußerst dekorativ ist es, die violetten Blüten über Quark und Rührei zu streuen oder in einem Bouquet aus essbaren Blüten zu verwenden.
Wenn du einen raffinierten Tag hast, zaubere für deine Lieben eine leckere Raviolifüllung aus Borretsch und Pinienkernen.  Sommerbowlen und Longdrinks erhalten mit den hübschen Blüten einen besonders festlichen Charme.

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