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Kerbel
Zugegeben, Kerbel ist eher ein B-Promi in der Starriege des Kräuterbeetes. Dabei finden wir, das lieblich-aromatische Kraut ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Zeit, es aus der Versenkung zurück in die erste Reihe zu holen! Besonders Vegetarier profitieren von der Würze des Kerbels, da er ein natürlicher Geschmacksverstärker vieler Gemüse und Salate ist. Mit seinem anisartigen Aroma würzt Kerbel Soßen und Suppen, verfeinert wie kein anderer Eierspeisen und ist ein strahlender Begleiter von zarten Frühjahrsgemüsen. Und was wir besonders toll finden: Sein Anbau gelingt auch Anfängern! Los geht‘s!
Standort & Boden
Schattenfreundlich und dankbar
Kerbel kommt in unseren Breiten wildwachsend auf Lichtungen im Wald, auf Wiesen und an Wegesrändern vor. Das zarte Pflänzchen hat hübsche filigrane Blätter, weiße Doldenblüten und erinnert an die verwandte Petersilie. Anstelle derer darf Kerbel auch in der Küche verwendet werden. Kerbel ist genügsam im Hinblick auf Sonne und Bodenbeschaffenheit. Er braucht allerdings Feuchtigkeit, was ihn in deinem Garten zu einem idealen Nachbarn von den feuchtigkeitsliebenden Minzen und dem größeren schattenspendenen Borretsch macht. Staunässe mag Kerbel nicht, sorge also daher für einen lockeren Boden.
Aussaat & Pflanzung
Nicht wählerisch beim Standort
Kerbel eignet sich für den Anbau im Haus, auf Balkon und Terrasse genauso wie auf deiner Küchenfensterbank in einem Topf, wobei er auch ein schattiges Plätzchen nicht übel nimmt – im Gegenteil. Wichtig ist, genügend zu gießen. Das zarte Kraut ist sehr tolerant, was seinen Keimungszeitpunkt betrifft. Du darfst ihn zwischen Anfang März und September direkt ins Beet säen. Es ist praktisch, wenn du einige Pflanzen Kerbel zeitversetzt säst, denn dann kannst du über Frühjahr und Sommer hinweg fortlaufend Kerbel ernten. Lege die Samen im Abstand von 20 x 20 cm in flache Mulden. Kerbel ist ein weiterer Lichtkeimer im Kräutergarten, also bedecke die Saat nur mit einer Streu aus Sand, um sie für dich zu markieren und vor Fressfeinden zu schützen. Es bietet sich an, spezielle Kräuteraussaaterde zu benutzen.
Kerbel ist einjährig und muss deshalb in jedem Jahr neu ausgesät werden. Dies kannst du aber dem Kerbel selbst überlassen. Er bildet an großen runden Dolden eine Vielzahl an länglich-ovalen Samen, welche ebenfalls in der Küche verwendbar sind. Das Kraut ist standorttreu und mag keine Verpflanzung. Von daher empfiehlt es sich nicht, die Pflänzchen im Haus vorzuziehen. Das ist aber auch nicht nötig, denn Kerbel ist unempfindlich gegen Frost.
Drei gute Gründe Kerbel anzubauen
Pflege & Düngung
Zarte Pflanze mit robustem Wesen
Kerbel ist ein anspruchsloser Geselle, er möchte aber gern unkrautfrei gehalten werden. Achte darauf, dass das Kraut nicht in der vollen Sonne steht, denn dann kann es vorschnell zur Blüte kommen. Das ist dann ungünstig, wenn du auf seine Blätter und nicht auf seine Samen aus bist. Kerbel verliert, wie die meisten Kräuter, mit der Blüte viel seines Aromas. Solltest du ein trockenes, warmes Jahr erwischt haben, schneide die Dolden vor der Blüte ab.
Ernte & Aufbewahrung
Frisch geerntet am besten
Du kannst Kerbel sechs bis acht Wochen nach seinem Auftauchen aus der Erde ernten. Schneide vorsichtig so viele Blätter heraus, wie du benötigst. Kerbel schmeckt herb-aromatisch und erinnert leicht an Anis, Estragon und Petersilie. Kerbel verträgt es nicht gut, getrocknet zu werden, weil er dann sein zartes Aroma verliert. Dies ist aber kein Problem, denn wenn du geschickt gesät hast, kannst du bis in den Herbst frischen Kerbel ernten.
Wandas Tipp
Möchtest du Kerbel beim Kochen ersetzen, weil du noch keinen Kerbel angebaut oder deine Pflanze zu stark abgeerntet hast, bietet sich eine Mischung aus Anis und Petersilie an.
Wanda, meine ernte Gemüsegärtnerin und Wildkräuterfreundin
Krankheiten & Schädlinge
Ein unanfälliger Zeitgenosse
Kerbel ist unempfindlich gegen Krankheiten und nicht anfällig für Schädlinge. Einzig die Blattlaus stellt eine Gefahr für den Kerbel dar. Maßnahmen dagegen sind Abstreifen und keine zu dichte Pflanzung des Kerbels.
Rezeptideen
Kerbelcoulis, himmlisch über gedünstetem grünen und weißen Spargel (und allem anderen Gemüse, das du magst)
Du kannst ein vielseitig verwendbares Kerbelcoulis herstellen, das zu zahlreichen Gemüsen passt. Blanchiere dazu ein Sträußchen Kerbel, lasse es gut abtropfen und passiere es im Mixer zusammen mit 1 EL Olivenöl und 2 EL Zitronensaft. Rund das ganze Mit Salz und Pfeffer ab. Wer keinen Mixer hat, kann den Kerbel z. B. mit einem Wiegemesser sehr fein hacken oder wiegen und zerdrückt ihn anschließend mit den anderen Zutaten mit der Rückseite eines Löffels am Rand einer Schüssel. Du kannst das Coulis über alle zarten Frühlinggemüse geben. So raffiniert wie einfach!
Hirsesalat mit Kerbel
Wunderbar, um im Frühjahr Vitamine zu tanken, ist unser Hirsesalat mit Kerbel. Neben den Vitaminen in den Gemüsen punktet hier die Hirse mit Eisen. Super gegen Frühjahrsmüdigkeit! Koche dazu pro Person 70g Hirse. Dann würfelst du eine halbe Schlangengurke und eine Tomate in 1cm große Würfel. Mische alle Zutaten und hacke dann zwei Sträuße Kerbel sehr fein. Hebe das Kraut unter und gib einen Esslöffel Olivenöl und zwei Esslöffel Zitronensaft unter. Wer mag und hat, kann noch ein paar Blätter Minze unterheben. Salz und Pfeffer runden ab.
Gedünstete Birnen mit Kerbel
Mit diesem Nachtisch kannst du den Sommer gebührend verabschieden. Keine Angst vor der ungewöhnlichen Kombination! Der liebliche Kerbel verträgt sich wunderbar mit der aromatischen Birne. Schneide pro Person eine Birne in Spalten, entkerne sie, und gib sie in einen Topf. Gieße die Birne mit Weißwein, Apfelsaft oder Birnensaft (wenn du hast) an und gib noch einen Esslöffel Honig dazu. Die Birnen sollten nicht ganz bedeckt sein. Gib eine Zimtstange mit in die Flüssigkeit. Nun dünstest du die Birnen bis sie fast weich sind. Kurz vor Ende der Garzeit gibst du einen Strauß gehackten Kerbel dazu. Dünste den Kerbel noch einige Minuten mit und gib alles zusammen in eine Dessertschale. Dazu passen ein paar geröstete Salzmandeln.
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