Honigbienen, eine kurze Einführung

Wer schon einmal neben einem Bienenstock gesessen und dem munteren Treiben vor dem Einflugsloch zugeschaut hat, der weiß, warum Imkern ein wundervolles Hobby ist. Zu sehen, wie die Bienen im Sekundentakt ein- und ausfliegen, wie Arbeiterinnen tänzeln um ihren Mitstreiterinnen den besten Futterplatz zu weisen, wie sie vollbepackt mit Pollen aussehen, als hätten sie Pluderhosen an. Dazu das gleichmäßig Summen. Das ist beruhigend und zufriedenstellend.

Imkern, ein zuckersüßes Hobby, Foto: S. Neuhaus

Honigimkerei – ein Exkurs

Die Honigimkerei, wie sie heute in unseren Breiten verbreitet ist, ist ein eher neueres Phänomen, denn seit es die Menschheit gibt, wurden die Produkte Honig und Wachs der Bienen genutzt. Ursprünglich wurden die Waben von wilden Honigbienen, die häufig in hohlen Bäumen nisten, herausgeschnitten. Nicht immer ein ungefährliches Unterfangen, da Bienenvölker gern ihre Honigvorräte verteidigen.

Erste seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird in Beuten mit beweglichen Rähmchen, wie sie in unseren Breitengraden heute stark verbreitet sind, geimkert. Beuten sind rechteckige nach oben und unten offene Kisten, in welchem die Rähmchen mit dem richtigen Abstand zueinander eingehangen werden. Die Kisten sind meist aus Holz, aber es gibt auch leichtere Varianten aus Styropor. In den schmalen Holzrähmchen bauen die Bienen ihre immer gleich strukturierten Waben. Sind Drähte und dünne vorgewalzte Bienenwachsplatten eingespannt, so erfolgt der Wabenbau “kontrolliert”, also nicht wild.

Warum sind Honigwaben immer gleich groß?

Perfekte gebaut

Das klassische Wabenmuster bei dem sich ein Sechseck präzise ans nächste Sechseck reiht, ist Baukunst in Reinkultur und vereint größtmögliche Stabilität und Volumen bei geringstem Materialeinsatz. Zudem ist diese Bauweise sehr leicht.

Eine voll ausgebaute Bienenwabe, Foto S. Neuhaus
Bienenwabe im Wildbau, Foto S. Nauhaus

Wer wohnt denn hier?

Ohne die Königin ist ein Volk nichts

Egal wie groß oder klein ein Bienenvolk ist, ohne Königin werden sich die Bienen bei anderen Völker einbetteln, sich eine neue Königin heranziehen oder, wenn keine befruchteten Eizellen für das Heranziehen vorhanden sind, einfach versterben. Denn die Königin ist die einzige Biene, die für den Erhalt des Volkes, also die Nachkommen sorgt. Dabei kann im Grunde genommen aus jeder befruchteten weiblichen Eizelle, die nicht älter als ein paar Tage ist, eine Königin werden, dann nämlich, wenn sie von den Ammenbienen auserkoren und anders als alle anderen Larven durchgehend mit Gelee Royal gefüttert und damit zu einer neuen Königin herangezüchtet wird. Die Bienenkönigin ist immer etwas größer, als die Arbeiterinnen. Für eine leichtere Auffindbarkeit, markieren viele Imker ihre Königin. Jedes Generation bekommt dabei eine eigene Farbe, um das Alter besser abschätzen zu können.

Die fleißigen Bienchen

Den Großteil des Bienenvolkes machen die Arbeitsbienen aus. Diese sind unbefruchtet und für die Pflege der Brut, den Bau der Waben sowie der Pollen- und Nektarbeschaffung beschäftigt. Sobald die Temperaturen auf mind. 12 Grad steigen, sind die Arbeitsbienen unterwegs. Eine Arbeitsbiene auf Sammelflug entfernt sich in der Regel bis zu 1 km von ihrem Stock, in Ausnahmefällen, wenn die Nahrung knapp wird, kann sie allerdings auch bis zu 6 km weit fliegen.

Männer – nur gut für das Eine

Die männlichen Bienen, die Drohnen sind etwas größer als die Arbeiterinnen und dienen einzig dem Zweck der Befruchtung der Königin. Jede Königin geht einmal im Leben auf Hochzeitsflug und lässt sich dabei von so vielen Drohnen wie möglich begatten. Die Drohne, die ihren Dienst absolviert hat, stirbt. 

Im Bienenstock erkennt man Drohnen und deren Brutwaben an Ihrer Größe, denn die männlichen Exemplare sind etwas größer als die Weibchen. Die Brut findet sich meist am Rand und viele Imker schneiden bei Ihren Völkern die Drohnenbrut weg, da die Drohnen durchgefüttert werden müssen, aber keinen Ertrag bringen.

Bienenköniginnen werden von Imkern häufig markiert, Foto xiSerge, pixabay

Honigbienen vs. Wildbienen

Genau genommen waren alle Honigbienenvölker einst Wildbienen. In der Imkerei wurde über die Jahre viel Zeit in die Zucht investiert, um sehr ertragreiche, eher zahme, im Idealfall zahme und ertragreiche Völker hervorzubringen. Das hat dazu geführt, dass heute zum einen viele Imker auf Anzug und Schleier als Schutz vor Stichen verzichten können. Zum anderen rivalisieren gezüchtete Honigvölker weniger und so können mehrere Völker an einem Standort gehalten werden. Inwieweit ein Zuchtvolk heute in der freien Wildbahn überleben und wieder zu einem wilden Volk werden kann, ist noch nicht ausreichend untersucht. 

Wilde Honigbienen sind selten

Da die modulare Beutenbauweise quasi unendliche Erweiterungsmöglichkeiten hinsichtlich des Brut- und Honigraums bietet, ist die Größe der Völker und damit auch der Honigertrag gewachsen. Wild lebende Völker sind jedoch auf ausgehöhlte Baumstämme angewiesen. Für das Überleben eines Wildvolkes ist eine Mindestgröße dieser Baumhöhle notwendig. Da wir unsere Wälder jedoch heutzutage als Rohstofflieferant nutzen und Habitatbäume totes Kapital im rein materiellen Sinne darstellen, sind die natürlichen Lebensräume reduziert und bis 2019 ist man in der Imkerwelt davon ausgegangen, dass es in Deutschland keine wilden Honigbienenvölker mehr gibt.

Insektenhotels wie du sie auch im meine ernte Shop erwerben kannst, sind für Wildbienen gedacht, aber auch hier nur für spezielle Arten. 

Wildbienen sind meist Einzelkämpfer

Während Honigbienen in Völkern leben, die in der Hauptsaison aus bis zu 20.000 Einzelindividuen bestehen können, sind die meisten Wildbienen solitär unterwegs und damit auf sich allein gestellt. Über 500 Wildbienenarten gibt es in Deutschland und der Lebensraum ist sehr abhängig von der Art. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Erscheinung, sondern auch in ihrem Nistverhalten und ihren Nahrungsquellen. Wenn du Wildbienen unterstützen willst, solltest du besonders auf Vielfalt in deinem Garten achten und zum Beispiel eine Wildblumenwiese anlegen.

Frühlingspelzbiene, Foto Barbara P. Meister, pixabay
Hosenbiene, Foto Axxl, pixabay

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