Urban gardening – neue Formen der Stadtbegrünung

Früher fand man Gärten zumeist auf dem Land, da es in der Stadt dafür aufgrund von enger Bebauung und schlechter Luft keinen Platz gab. Was jahrzehntelang klare Regel zu sein schien, weicht nach und nach auf. Denn der Trend des urbanen Gärtnerns, auch Urban Gardening genannt, wird immer stärker und durchdringt die Gesellschaft. 

Städte sollen grüner werden

Es gibt eine Reihe neuer Bewegungen, die über die Schrebergärten als klassische urbane Gärten hinausgehen. Doch warum kehrt das Grün in die Stadt zurück? Zum einen nehmen die Städterinnen und Städter die Gestaltung und Aufwertung ihrer Umwelt zur Steigerung ihrer Lebensqualität zunehmend selbst in die Hand: Die Natur wird über die Begrünung von Verkehrsinseln, Baumscheiben oder Dächern Stück für Stück in die Stadt zurückgeführt, mal in Absprache mit Behörden, mal mit subversivem Anstrich über das Werfen von Seedbombs – auch Guerilla Gardening genannt – , mal durch Umwandlung von Brachflächen in Gemeinschaftsgärten oder spontane Bepflanzungen öffentlichen Raums.

 

 

Während dies eher Verschönerungen und Verwilderungen des grauen Lebensumfelds sind, werden zum anderen vermehrt auch Gemüse und Obst in Städten angebaut. Städter möchten die Entstehung der Lebensmittel greifbar miterleben und legen Wert auf Umweltverträglichkeit in der Produktion. Hieraus haben sich mobile Gärten, deren bekannteste Vertreter sicherlich die Berliner Prinzessinnengärten sind, oder Gemeinschaftsgärten, wie auf dem Tempelhofer Feld in Berlin, entwickelt.

Die essbare Stadt

Viele Städte nehmen den Impuls auf und bringen neue Konzepte zur Stadtbegrünung hervor

Ein nachahmenswertes Beispiel mit dem Schwerpunkt Ernährung bietet die Stadt Andernach seit einigen Jahren. Andernach ist zur „essbaren Stadt“ geworden: Öffentliche Grünanlagen wurden zu einem Erlebnisbereich für Bürger umgeformt, in dem auch der Anbau von frischem Gemüse eine bedeutende Rolle spielt. Der Anbau und die Pflege der Pflanzen werden  mit großem Erfolg in die Hand zahlreicher, engagierter Bürger gelegt. „Pflücken erlaubt“ statt „Betreten verboten“.

Andernach – die essbare Stadt

 

Stadtnahe Gemüsegärten zum Mieten

Selbsterntegärten sind Teil der Bewegung 

Von Fachleuten werden mit Gemüse eingesäte und bepflanzte Parzellen zur Verfügung gestellt, die von den Mieterinnen und Mietern über die Saison genutzt werden können. Das Gefühl, das Gemüse gehegt, gepflegt und schließlich selbst geerntet zu haben, ist für viele Verbraucher durch nichts zu ersetzen. Da diese Flächen meist etwas größer angelegt sind, sind sie meist am Stadtrand zu finden.

meine ernte bietet in Deutschland inzwischen an 28 Standorten Selbsterntegärten für Privatpersonen an. In Düsseldorf und Bonn sind diese Projekte in Kooperation mit den Verantwortlichen der Grünflächenämter hervorgegangen. Die Selbsterntegärten in Bonn wurden dabei im Rahmen des Projektes Grünes C errichtet.

 
Selbsterntegärten in Bonn

Die Stadt versorgt sich selbst

Garten als Austausch der Kulturen

Einen sozialen Auftrag haben zudem die interkulturellen Gärten, die das Zusammenleben und den Austausch fördern, und Bürgern die Möglichkeit geben, Gemüse aus ihren Herkunftsregionen anzubauen.

Technischer Fortschritt, vertikales Gärtnern und Aquaponik

Auch der technische Fortschritt und innovative Ideen erlauben Lebensmittelproduktion auf engem Raum inmitten der Stadt. Die Verlagerung des Anbaus in die Senkrechte, auf Dächer, oder die Nutzung von Synergien wie in Aquaponik-Farmen, in denen Gemüse angebaut wird, das durch die Ausscheidungen der Fische profitiert, die dort ebenfalls gezüchtet werden, sind verstärkt zu beobachten.

Neue Forschungsprojekte befassen sich zudem mit den Möglichkeiten der Gemüsezucht in Hallen, unbeeinflusst von äußeren Wettereinflüssen.  Werden also zukünftig große Teile der Nahrung direkt in der Stadt produziert? Die vielen verschiedenen Projekte, die Urban Gardening hervor gebracht hat, deuten in diese Richtung und dies zeigt, dass es weit mehr als ein temporärer Trend ist. Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich die einzelnen Richtungen weiter entwickeln.

Das könnte dich auch interessieren

Gesund ernähren
Ob grüner Smoothie, Selleriekur oder Waldbaden – es gibt vieles, was wohltuend für Körper und Seele sein kann.
Lebensraum Garten
Gärten sind ein Ort der Entspannung, an dem man Zeit in der Natur verbringen und sich von der Hektik des Alltags erholen kann.
Nachhaltig leben
Verkleinere deinen ökologischen Fußabdruck und hab Spaß dabei! Eine gesunde und nachhaltige Lebensweise ist mir sehr wichtig.
DIY
Selber machen liegt voll im Trend, wenn dabei noch vorhandene Materialien wiederverwertet oder recycelt werden, dann spart das nicht nur Geld, sondern ist auch gut für die Umwelt.
Gartentrends 2021
Selten sind wir alle so hoffnungsvoll in ein neues Jahr gestartet. Die Unsicherheiten, die uns umgeben, bringen uns dazu, uns
Tierhaltung im Garten
Hol dir Nützlinge in den Garten und sorge für Artenvielfalt! Für einen Selbstversorgergarten gehören Honigbienen, Hühner etc. zum ganzheitlichen Gärtnern einfach dazu.
Gartentrends
Aktuelle Gartentrends folgen häufig alten Traditionen. Es geht nicht immer um den höchsten Ertrag, sondern darum, ein Stückweit im Einklang mit der Natur zu leben.

meine ernte Möhrenpost

Der Newsletter für deine Selbstversorgung

5 € Shop-Rabatt für deine Anmeldung**

In die Gummistiefel, fertig, los!

*Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und akzeptiere diese. Ich kann die Einwilligung jederzeit per E-Mail, auf dem Postweg oder über den Abmelde-Link in jeder meine ernte Möhrenpost, widerrufen. (*Pflichtfeld)

**ab einem Warenwert von 40 EUR