Zuckermais

Während es sich bei den Maisfeldern in ländlichen Gebieten um Futtermais für Vieh handelt, schmeckt der Zuckermais süßer und ist für Menschen zum Verzehr gedacht. Mais zählt zu den Gräsern und wird durch den Wind bestäubt. Viele Maissorten werden bis zu 2 Meter hoch und sehen auch im Garten dekorativ aus.

Die auch in unseren Gefilden nicht mehr wegzudenkende Kulturpflanze wurde zum Gemüse des Jahres 2021 gekürt.

Standort & Boden

Die wärmeliebende Pflanze wächst am liebsten auf lockeren humosen Böden mit guter Nährstoff- und Wasserspeicherkapazität. Nasskalte Böden mit stauender Nässe sind hingegen nicht für den Maisanbau geeignet. 

Der richtige Boden hilft beim Maisanbau

Aussaat & Pflanzung

In der Gruppe stärker – je mehr Pflanzen, desto besser klappt die Windbestäubung 

Lege ab Mitte April bis Mitte Mai, der Boden sollte auf ca. 10 Grad erwärmt sein, bei einem Reihenabstand von 60 cm alle 10 cm ein Korn in die Erde. Nach der Keimung kannst du auf 30 cm vereinzeln.

Wenn du nur wenige Pflanzen ziehen möchtest, säe den Mais in Blöcken, also in Raster mit ca. 45 cm Abstand. Die Blockpflanzung erleichtert die Bestäubung. Die Bestäubung erfolgt bei Maispflanzen allein durch den Wind, daher wird geraten, mind. 16 Pflanzen (der gleichen Sorte) zu pflanzen oder durch Schütteln der Blüten bei der Bestäubung nachzuhelfen.

Vor der Aussaat kannst du die Körner etwa 12 Stunden lang in lauwarmes Wasser legen. Vorziehen ist bei Mais nicht notwendig, da die Jungpflanzen jedoch frostempfindlich sind, kann es sich je nach Region lohnen. Wenn du Mais dennoch vorziehen willst, dann nutze dafür Aussaaterde und einen Saatabstand von 5 cm.

Bedenke bei der Standortwahl, dass Mais hoch wächst und dementsprechend benachbarte Reihen unerwünscht schattieren kann.

  • Saattiefe: 2- 3 cm
  • Pflanzabstand: 45 cm bei Blocksaat 
  • Gute Nachbarn: Bohnen, Erbsen, Kürbis, Zucchini, Gurken, Kartoffeln, Melone, Salat, Tomaten
  • Schlechte Nachbarn: Sellerie, Rote Bete
  • Vorziehen: Ende März
  • Auspflanzen ins Beet: Mitte/Ende Mai
  • Direktsaat ab: Mitte  April bis Mitte Mai
  • Keimdauer: 08-10 Tage 
  • Kulturdauer/Erntereif:  Juli bis September
Zuckermaiskeimling im Freiland
vorgezogener Zuckermais

Darum pufft nur Puffmais?

Wenn du schon mal versucht haben solltest, Zuckermais in Popcorn zu verwandeln, war die Enttäuschung sicher groß. Für Popcorn braucht es nämlich Puff- bzw. Knallmais. Dieser enthält wesentlich mehr Wasser, als die anderen Sorten, welches sich beim Erhitzen so sehr ausdehnt, dass die Schale des Maiskorns platzt und die durch die Wärme aufgeweichte Stärke an der Luft zum klassischen Popcorn abkühlt. Mit Zuckermais klappt das daher leider nicht, dieser enthält dafür jedoch wesentlich mehr Zucker als alle anderen Sorten und landet daher frisch als Gemüse auf unseren Tellern. Neben Puffmais und Zuckermais gibt es ansonsten noch Hartmais, Zahnmais und Stärkemais. Diese sind sehr stärkehaltig und werden daher in der Industrie z.B. als Futtermais oder für Biokraftstoffe angebaut.

Natalie, meine ernte Gründerin –  macht sich ihre Snacks gern selbst

Milpa – die Mischkultur der Maya

Von alten Kulturen lernen

Was den heutigen Maisanbau betrifft, haben wir sehr viel den Kulturen Mittelamerikas zu verdanken, die aus einem Wildgras ein nahrhaftes Lebensmittel durch Auslese gezüchtet haben. Auch hinsichtlich des Anbaus waren die Maya sehr fortschrittlich. Indem sie die „drei Schwestern“ Mais, Stangenbohnen und Kürbis zusammen anbauten, konnten sie den Ertrag steigern.

In der als Milpa bekannten Mischkultur ranken die Bohnen am Mais empor und versorgen den Boden mit Stickstoff. Dieser Stickstoff fördert das Wachstum des starkzehrenden Kürbis, welcher wiederum den Boden beschattet und diesen vor Austrocknung und Bodenerosion schützt.

Da der Mais langsamer wächst, als die schnellwüchsigeren Bohnen, benötigen die Maispflanzen einen Vorsprung und sollten am besten ab Anfang April geschützt vorgezogen werden. Bei der Bohnensorte solltest du auf eine nicht ganz so stark wüchsige Stangenbohne setzen, damit der Mais nicht “erdrückt” wird.

Alle Nährstoffe für dich auf einem Beet

Der Vorteil der Milpa-Kultur liegt nicht nur darin, dass die Pflanzen sich gegenseitig unterstützen, auch sind mit ihnen die grundlegen Bausteine deiner Ernährung gesichert. Der Mais liefert Kohlenhydrate, die Bohnen Proteine und der Kurbis liefert Vitamine.

Ein Milpa-Beet anlegen – Erst Mais, dann Kürbis, zuletzt die Bohnen

Um beim Mais einen entsprechenden Ertrag zu erhalten, sollte dein Beet ausreichend groß, der Boden vorbereitet und gedüngt worden sein, idealerweise mit Terra Preta.

  • Säe die Maiskörner ab März in Blocksaat mit mind. 50 cm Abstand. Alternativ kannst du die Pflanzen zu Hause vorziehen und dann im Blockraster auspflanzen.
  • Zwischen die Maispflanzen kommen Anfang Mai die Kürbissamen. Allerdings nicht in jedes Quadrat, welches die Maispflanzen bilden, sondern so verteilt, dass der Pflanzabstand der Kürbispflanzen mind. 1 m  beträgt.
  • Im Mai kommen zudem die Bohnensamen in den Boden. Setze immer 2-3 ggf. zu Hause vorgekeimte Bohnen in ein Pflanzloch nahe der Maispflanze.

Milpa-Beet im Topf

Die kleinste Form dieser Mischkultur kannst du theoretisch sogar in einem großen Topf anbauen. Die Kürbispflanze, die die größte Fläche einnimmt, kommt dabei in die Mitte, Mais und Bohnen an den Rand des Topfes. Da eine einzelne Maispflanze allerdings selten zu vollen Befruchtung und Fruchtausbildung kommt, dient der Mais hier allerdings in erster Linie nur als Stütze für die Bohnen. In Topf solltest du die Pflanzen regelmäßig gießen und ggf. nachdüngen.

Milpa – Mais und Feuerbohnen

Pflege

Unkraut jäten ist Pflicht: Im frühen Stadium, wenn die Pflanzen erst wenige Zentimeter groß sind, sollten der Boden unkrautfrei gehalten werden, da sich durch die Beschattung der Boden ggf. nicht ausreichend erwärmen kann. Eine dünne Mulchschicht z.B. aus Rasenschnitt hält Unkräuter zurück und die Wärme im Boden.

Maispflanzen können angehäufelt werden, um ihnen einen festeren Stand zu geben.

Da Mais zu den Stark- bis Mittelzehrern gehört, kann eine Düngergabe Ende Juni oder im Juli nicht schaden.

Bei langanhaltender Trockenheit sollten die Maispflanzen zudem gewässert werden, da der Ertrag sonst wesentlich geringer ausfällt.

Ernte

Reifetest – Mit einem Messer einritzen

Der Mais ist erntereif, sobald sich die Fäden der Blüten braun oder schwarz färben.

Es gibt einen kleinen Test, um den richtigen Erntezeitpunkt abzupassen: Ritze ein Korn z.B. mit einer Messerspitze an. Wenn milchig weißer Saft austritt, ist der Mais reif (sogenannte Milchreife). Wenn der Saft noch klar und wässrig ist, lasse die Kolben noch etwas reifen. Sollte das Korn sehr hart sein, hast du bereits zu lange gewartet. 

Breche die erntereifen Kolben einfach von der Pflanze ab und entferne diese, wenn alle Kolben geerntet wurden.

Maiskolben kurz vor der Reife

 

 

Aufbewahrung

Frischer Mais ist nicht lange ohne Qualitätsverlust lagerfähig. Der Zucker in den Körnen wandelt sich schnell um und werden trocken. Im Kühlschrank kann frischer Zuckermais nur 1-3 Tage aufbewahrt werden. Ernte für den Privatgebrauch also am besten nur, was du direkt verzehren kannst.

Alternativ kannst du die Maiskolben oder Maiskörner kurz blanchieren und dann einfrieren. So halten sie sich mehrere Wochen.

Schädlinge

Gegen den Maiszünsler hilft vergraben

Neben Blattläusen werden sich Mäuse und Vögel für die Kolben interessieren, wenn Du sie zu lange an der Pflanze lässt. Zudem sind manchmal die Larven des Maiszünslers an den Pflanzen zu finden. Du erkennst diesen auf Mais spezialisierten Schädling an abgebrochenen oder abgeknickten Maisfahnen oder Löchern an den Blattachsen, hier kannst du Bohrmehlspuren oder Kotreste finden. Der Zünsler kann einen Pilzbefall herbeirufen und schmälert deine Ernte. Es wird empfohlen, die Pflanzenreste am Ende der Saison tief im Boden unterzupflügen – falls du keine Möglichkeit dazu hast, solltest du das Maisstroh und die Stoppeln im Restmüll entsorgen. Alternativ ist es hilfreich, nach Auftreten ein Jahr lang keinen Mais anzubauen.

Es sind nicht immer Schädlinge, die sich für deinen Mais begeistern – hier kann man mal Pause machen

Nährstoffe, Verarbeitung & Rezepte

Zuckermais enthält relativ viel Vitamin B1, B6. An Mineralstoffen sind insbesondere Magnesium, Phosphor und Zink enthalten.

Mais-Rezepte – schnell und einfach

Popcorn

Funktioniert nur mit Puffmais!

Gib etwas Pflanzenöl in einen Topf mit Deckel, so dass der Boden leicht bedeckt ist. Gib so viele Maiskörner hinzu, dass der Boden in einer Schicht bedeckt ist (nicht mehr, sonst quillt es über). Deckel drauf und erhitzen bis die Körner aufpoppen. Topf ab und an ein wenig schwenken.

Grillmais

Mais kannst du sehr gut im rohen Zustand auf den Grill legen. Lasse zum Schutz die den Maiskolben umgebenen Blätter dafür dran. Vorgekochter Mais braucht weniger lang, daher kannst du ihn direkt auf den Rost legen. Bestreiche den gegrillten Maiskolben mit etwas Butter und Salt.

Eine Gabel rechts und links in den Kolben gesteckt erleichtert das Abknabbern der Körner. 

Frische Maispolenta

Maiskörner mit einem Messer von den Kolben schneiden und in einen Topf ca. 2 cm hoch mit Wasser bedecken. Aufkochen und eine Viertelstunde köcheln lassen. Mais abgießen (Kochwasser auffangen). Den gekochten Mais in einen Standmixer geben und mit der Hälfte des Kochwassers möglichst fein pürieren. Das Maispüree mit dem restlichen Kochwasser zurück in den Topf geben und bei niedriger Temperatur und unter regelmäßigem Rühren eindicken lassen. Mit Butter, Salz und Pfeffer abschmecke. 

Dazu passen Ofengemüse mit Feta.

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