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Topinambur
Knollig, bräunlich und leicht schrumpelig liegen die Wurzeln des Topinambur im Gemüseregal. Geschält und zubereitet landen sie später auf unserem Teller und erfreuen uns mit nussigem, leicht süßlichem Geschmack. Wer hätte gedacht, dass die Pflanze mit dem exotischen Namen und anmutigen, fröhlichen Strahlen auch in unseren Gärten blüht? Topinambur kann seine enge Verwandtschaft mit der Sonnenblume optisch nicht verhehlen. Er hat ähnliche, hübsche Korbblüten die weithin leuchten.
Für Menschen essbare Kerne bildet er nicht, dafür hat er unterirdisch aber einiges zu bieten! Topinambur ist ein leckerer Ersatz für Kartoffeln, für alle, die sich gesünder und kalorienärmer ernähren möchten. Dabei erweist sich Topinambur als pflegeleicht, ausdauernd und ertragreich. Geschickte Gärtner können aus der dicht wachsenden Pflanze, einen leuchtend gelben Sichtschutz pflanzen, der bis in den späten Herbst hinein blüht. Achtgeben sollte man allerdings, dass Topinambur einem nicht über den Kopf wächst…
Standort & Boden
Eine Wurzel, die es sich gern gemütlich macht
Topinambur ist eine sehr unkomplizierte Pflanze, die mit nahezu allen Bedingungen zurechtkommt. Sie wünscht sich idealerweise einen lockeren, humosen Boden, der vor der Pflanzung mit reifem Kompost oder Terra Preta angereichert werden kann. Schwere Böden können mit ein paar Schaufeln Sand erleichtert werden.
Topinambur mag einen Standort im Sonnenschein, kommt aber auch mit Schatten zurecht. Die Heimat des Topinambur liegt in hohen Lagen von Nord- und Mittelamerika. In Deutschland kommt die bis zu drei Meter hohe Pflanze besonders in milden Regionen zur Blüte. Dies sind die Gegenden der Flusstäler von Saale und Elbe, der Oberrheingraben und die Gegend am Niederrhein, sowie Regionen in Baden-Württemberg und dem Saarland. Auch außerhalb dieser Regionen lohnt es sich, Topinambur zu pflanzen. Das Laub ist dekorativ und die Knollen bilden sich ohne Blüte umso kräftiger aus.
Topinambur braucht hauptsächlich unterirdisch Platz. Gute Nachbarschaft für deinen Topinambur sind deshalb Pflanzen, die sich nicht stark ausbreiten. Dazu gehören die Schwachzehrer Spinat, Salat, Bohnen, Erbsen und Zwiebeln. Kohlsorten in der Nachbarschaft rauben Topinambur Kraft.
Endgegner im Gemüsebeet: Wucherkönig mit Superkräften
So viele Vorteile die drollige Knolle auch haben mag – wenn man noch anderes Gemüse ernten will, muss man ihr von Beginn an Einheit gebieten, sonst wird aus Freundschaft leicht Plage. Topinambur trägt nicht umsonst den Beinamen „Ewigkeitskartoffel“. Zum einen ist er gegen jede Wetterlage resistent. Zum anderen reichen schon Bruchstücke seiner Rhizome aus, um sich unterirdisch so rasant auszubreiten, dass dein kleines feines Topinamburbeet in Kürze in eine kapitale Topinamburplantage verwandelt sein wird. Die bis zu -30 Grad frostharte Pflanze ist in unseren Breiten durchaus in der Lage, zu verwildern und als Gartenflüchtling und Neophyt heimischen Pflanzen Konkurrenz zu machen. Topinambur ist für deine Ernährung zwar wertvoll und seine goldgelben, strahlenförmigen Blüten im Herbst eine Freude. Um aber sein plagenartiges Ausbreiten in Schach zu halten, solltest du ihr auf jeden Fall mit einer Rhizomsperre Einhalt gebieten.
Rhizomsperre einbauen
Dienlich hierfür ist eine mindestens 2 mm starke Plastikfolie, die du bis zu 50 cm tief rings um die Beetanlage im Boden versenkst. Die Folie sollte 5 cm bis 10 cm über den Rand des Bettes ragen. Eine andere Möglichkeit sind schwarze Mörtelkübel, deren Boden du heraussägst. Komplett im Boden versenkt bieten sie ein passendes Topinamburgehege und deine Pflanzung bleibt übersichtlich. Du kannst Topinambur auch direkt in Kübeln oder Jutesäcken kultivieren.
Hinweis für unsere Mietgarten-Gärtner:innen
Der Anbau von Topinambur in den meine ernte Gemüsegärten ist nicht erlaubt!
Drei gute Gründe, Topinambur trotzdem anzubauen
- Ich sehe was, was du nicht siehst: Topinambur kann als rasch wachsender und essbarer Sichtschutz gepflanzt werden
- Ganz angetan – Dein Darm: Topinambur ist eine kalorienarme, äußerst gesunde Alternative zu Kartoffeln. Das enthaltene Inulin fördert Bifidusbakterien, welche krankmachende Keime im Darm verdrängen. Inulin bindet außerdem Flüssigkeiten und quillt dabei auf. Damit bist du länger satt und dein Verdauungssystem bleibt aktiv.
- Spart Platz im Kühlschrank: Topinamburknollen können ganzjährig im Boden verbleiben. Sie vertragen kräftige Fröste und heiße Sommer gleichermaßen. So kann die Knolle stets frisch aus dem Garten auf den Tisch.
Aussaat & Pflanzung
Gepflanzt wie geerntet – Reicher Ertrag rund ums Jahr
Topinambur anzubauen ist äußerst dankbar. Weil er so pflegeleicht ist und hohe Erträge liefert, kann er das ganze Jahr über als gesundes und satt machendes Gemüse oder als Beilage dienen. Die Knollen lassen sich schnell und leicht pflanzen. Es ist nicht üblich, Topinambur aus Samen zu ziehen. Die Pflanze wird über ihre essbaren Rhizome vermehrt, die in der Erde bei Temperaturen über sieben Grad schnell austreiben. Topinambur kannst du als Saatknollen im Gartenfachhandel kaufen. Dies ist aber nicht nötig, denn die zum Verzehr im Obst- und Gemüsehandel angebotenen Knollen tun es genauso gut. Bisher findet man Topinambur eher in Bioläden als im konventionellen Supermarkt.
- Saattiefe: 8 – 15 cm
- Pflanzabstand: 30 cm
- Reihenabstand: 30 – 60 cm
- Gute Nachbarn: Spinat, Salat, Bohnen, Erbsen, Zwiebel
- Schlechte Nachbarn: Kohlsorten
- Vorziehen: Nicht üblich
- Auspflanzen ins Beet: Ganzjährig, ideal Ende Februar – Mai
- Direktsaat ab: Eine Aussaat ist nicht üblich
- Keimdauer: 7-14 Tage
- Kulturreife/Erntereif: Die Ernte ist ganzjährig möglich, der Hochsommer empfiehlt sich nicht, weil die Knollen dann zäh und trocken sind
Topinambur pflanzen
- Wenn du außerhalb von Frühjahr oder Herbst pflanzt solltest du Topinambur vor der Pflanzung keimen lassen, bis ein grüner Trieb zu sehen ist
- Vor der Pflanzung solltest du den Boden tiefgründig lockern und Steine und Unkräutern befreien
- Die zehn Zentimeter großen Topinamburknollen werden mit einem Pflanzabstand von etwa 30 bis 40 cm und in etwa 10 bis 15 cm Tiefe gesetzt. Zwischen den Reihen lässt du einen Abstand von 30 bis 60 cm
- Wenn die Knolle bereits gekeimt ist, legst du sie so in die Erde, so dass der grüne Trieb aus der Erde schaut
- Bedecke dann die Knollen mit Erde, drücke sie gut an und gieße umgehend gründlich
Du kannst Topinambur eigentlich zu jedem Zeitpunkt des Jahres zu pflanzen. Ideal sind aber die kühlen frischen Jahreszeiten, damit die Knollen nicht austrocknen und gut angehen. Wähle das frühe Frühjahr oder den Herbstbeginn. Wenn du außerhalb dieser Jahreszeiten pflanzen möchtest, musst du die Rhizome zuerst über Nacht in Wasser einlegen. Zusätzlich ist auch der Boden vor der Pflanzung gut zu wässern.
Pflege
Selbstversorger für Selbstversorger – Der pflegeleichte Topinambur
Die Topinambur ist ausgesprochen pflegeleicht. Es wäre nicht einmal nötig, regelmäßig zu jäten, denn die robuste Pflanze setzt sich gegen alle unerwünschten Wurzelunkräuter durch. Hin und wieder kannst du trotzdem ein paar Emporkömmlinge beseitigen.
Mehltau, Graufäule und Weißschimmel können die Topinambur befallen. Gegen all diese Pilzerkrankungen ist es empfehlenswert, die Pflanzen nicht zu dicht zu setzen. Enger als 15 cm sollten die Stängel der Pflanze nicht stehen.
Wenn im Mai das Topinamburkraut aus dem Boden kommt, kannst du beginnen, es anzuhäufeln. Diese Maßnahme fördert die Knollenbildung, sorgt für Standfestigkeit und unterdrückt den Unkrautwuchs zusätzlich. Zudem wird vermieden, dass neue Knollen aus der Erde herauswachsen und dann beschädigt werden können.
Wie die meisten Knollenpflanzen verträgt Topinambur Trockenheit besser als Staunässe. Beachte dies in deiner Gießroutine. Vor den ersten Frösten kannst du das Laub nach Belieben aus optischen Gründen schneiden. Ein Frostschutz ist nicht nötig, weil Topinambur ausgesprochen winterhart ist.
Topinambur ernten und aufbewahren
Kein Abschied für immer – Treuer Topinambur
Die Ernte der Topinamburknollen erfolgt normalerweise im Herbst, ist aber prinzipiell ganzjährig möglich. Du kannst die Rhizome ähnlich wie Kartoffeln mit der Grabegabel aus dem Boden hebeln. Alternativ ist es möglich, tief am Boden ansetzend die Knollen an den Stängeln aus dem Boden zu ziehen. Sie hängen dann zu Dutzenden an der Pflanze und du kannst sie einfach einsammeln. Möchtest du an der gleichen Stelle wieder Topinambur ernten, belasse einfach einige Knollen im Boden. Sie treiben im Frühjahr wieder aus und bilden neue Knollen. Möchtest du hingegen keinen Topinambur mehr anbauen, solltest du sorgfältig und großzügig ausheben und darauf achten, dass keine Wurzelreste im Boden verbleiben, denn dein treuer Gefährte wird sonst bald wieder kommen…
Trotz seiner ähnlichen Verwendung sind Topinamburknollen nicht so lange lagerfähig wie Kartoffeln. Sie sollten im Kühlschrank oder in einem kühlen Keller aufbewahrt werden. Nach ungefähr zwei Wochen werden die Knollen langsam schrumpelig. Es ist auch möglich, die Knollen einzufrieren. Schäle sie aber, bevor du dies tust, denn nach dem Auftauen geht das deutlich schwerer.
Inhaltsstoffe, Verwendung, Rezepte
Hilfreich bei Heißhunger
Die Knollen der Topinambur sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen. Sie liefern hochwertiges Biotin und Kalium, daneben Kalzium, Magnesium, Phosphat und Natrium. Sie werden ähnlich zubereitet wie Kartoffeln. In Scheiben geschnitten und in der Pfanne gebraten schmecken sie als Beilage zu Gemüse und Tofu. Aber auch roh lässt sich die Knolle verzehren und nach Belieben Salaten zufügen. Ihr nussiges Aroma kommt dann besonders gut zur Geltung.
Topinambur ist für all jene gut, die eine kalorienarme Alternative zur Kartoffel suchen. Das in den Knollen enthaltene Kohlenhydrat Inulin kann von Menschen nicht verwertet werden und hat deswegen keinen Einfluss auf den Insulinspiegel. Damit wird es nicht nur von Diabetikern besser vertragen. Topinambur in deinen Mahlzeiten kann Heißhungerattacken vorbeugen, wenn du ein wenig abnehmen willst. Durch das Inulin bleibt dein Blutzuckerspiegel konstanter, da dein Stoffwechsel andere Nährstoffe langsamer aufnimmt. Das Signal an deinen Körper lautet dabei „Es ist noch genug von allem da!“. Inulin ist des Weiteren prebiotisch gut für deine Darmflora und damit für dein ganzes Immunsystem. Topinambur ist sättigend, aber kalorienarm.
Wie Kartoffeln in kalorienarm
Grundsätzlich kannst du Topinambur wie Kartoffeln verwenden, also in Scheiben gebraten, gestampft als Püree oder am Stück mit Butter und Salz. Die Schale kannst, aber musst du nicht entfernen. Topinambur kann im Gegensatz zur Kartoffel auch roh gegessen werden. Im Vergleich zur alteingesessenen Traditionsknolle schneidet Topinambur in Sachen Kalorien jedoch deutlich günstiger ab. Während Kartoffeln 90 kcal pro hundert Gramm aufweisen, schlägt Topinambur mit nur 30 kcal zu Buche.
Rohkostsalat mit Topinambur
500g Topinambur, eine Möhre, einen Staudensellerie und einen Apfel fein gestiftelt mischen, mit Zitronensaft und Olivenöl beträufeln und Kräuter einer Wahl und eine Handvoll Walnüsse zugeben. Alles gut vermengen und mit Vollkornbrot servieren.
Topinambur als Heilpflanze – Blütentee
Aus vier Teelöffeln der frischen oder getrockneten Topinamburblüten mit einem Liter Wasser bereitest du einen Tee zu, der gegen Magenverstimmung, Verdauungsstörung, Unwohlsein, Erkältungskrankheiten und Kopfschmerzen wirkt. Der Tee muss über Nacht ziehen und wird abgesiebt kalt über den Tag verteilt getrunken. Die Beschwerden sollten nach zwei Wochen vergangen sein.
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