Terra Preta – schwarzes Gold für deinen Garten

Terra Preta hat sich längst von einem Geheimtipp unter Gärtnern und Selbstversorgern zu einem Must-Have gemausert. Was ist dran an der Wunderkraft der schwarzen Erde? Und überhaupt – Was ist Terra Preta eigentlich genau? 

In den sechziger Jahren entdeckten Forscher im eigentlich durch unfruchtbare Böden gekennzeichneten Amazonasgebiet Flöße von mehreren Metern Durchmesser, die aus einer tiefschwarzen, feinen Erde bestanden. Bei genauerer Analyse zeigte sich, dass diese Erde offenbar anthropogen, also mit Hilfe menschlicher Einwirkung entstanden war. Die Forscher fanden Pflanzenreste, Knochen und Gräten, Holzkohle, Tonscherben und menschliche Fäkalien darin. Man könnte auch sagen, sie fanden die Überreste einer gigantischen Müllhalde.

Diese Bestandteile sind zu einem teils fermentierten, teils kompostierten Gemisch geworden, dass hochgradig fruchtbar ist. Die dicke Schicht dieser Erde ist in mehreren hundert bis tausend Jahren entstanden. Ähnlich wie unsere Düngung mit Kompost und Mist oder Gülle scheinen die Indios ein Mittel geschaffen zu haben, um die kargen Böden nachhaltig mit Nährstoffen zu versorgen. Mit dem Aussterben der indigenen Völker war das Wissen um die Anbautechnik mit Terra Preta verloren gegangen. Ihre Wiederentdeckung ist für all jene nützlich, welche die Bodenqualität in ihrem Garten nachhaltig verbessern, ihre Ernteerträge deutlich erhöhen und ökologisch düngen möchten. 

Der Clou der Terra Preta ist dabei die Pflanzenkohle, deren poröse Struktur für eine große Oberfläche sorgt, an die sich wichtige Elemente wie Phosphor sowie Wasser und Mineralien in hoher Dichte binden können. 

Was ist der Unterschied zwischen Kompost und Terra Preta?

Kompost – alles rein pflanzlich

Wer einen eigenen Garten hat, kann sich vor geeignetem Kompostmaterial und Grünschnitt oft nicht retten. Was bietet sich da besser an, als zusammen mit den Küchenabfällen aus diesem Grünschnitt einen klassischen Komposthaufen zu errichten? Mit der richtigen Pflege kann hier gute Komposterde entstehen, die zur Bodenverbesserung und Düngung eingesetzt wird. Besonders der hohe Gehalt an Kalium und Phosphor ergänzt magere Böden und macht sie fruchtbarer. Komposterde eignet sich grundsätzlich für alle Gartenböden und alle Pflanzen gut, wenn der Boden vor der Pflanzung damit aufbereitet wird. 

Mist und Gülle – tierische Abfallprodukte sind kein Müll

Wer stark zehrende Pflanzen, wie zum Beispiel Kartoffeln, Kohlarten, Kürbisse, Erdbeeren und Tomaten anbaut, der ist mit ein paar Schaufeln Mist oder Pferdedung gut beraten, denn dieser enthält die nötige hohe Menge Stickstoff, welche die Pflanzen brauchen. Auch Hühnermist ist guter Dünger, weshalb viele Selbstversorger auch auf Hühnerhaltung setzen.

Terra Preta – alle Guten Eigenschaften gebündelt

Terra Preta verbindet die beiden guten Eigenschaften von Kompost auf der einen Seite, sowie von Mist, Dung und Gülle auf der anderen Seite. Hinzu kommen die Nährstoff bindenden und Wasser speichernden Eigenschaften der Kohle. Wer Terra Preta richtig in seinem Garten einsetzt, darf mit bis zu vier Mal höheren Erträgen rechnen.

Es versteht sich von selbst, dass originale Terra Preta aus dem Urwald nicht verwendet werden darf. Abbau und Handel sind verboten. Dennoch gibt es ähnliche Alternativen, die die Wirkung der schwarzen Urwalderde nachahmen und die fertig gemischt im Handel erhältlich sind. Mitunter können die Fertigerden recht kostspielig sein. Sie lassen sich aber auch mit überschaubarem Aufwand selbst machen.

Kompost

Mist

Kohle

Terra Preta selber machen

Gute Nachrichten! Du musst nicht tausend Jahre warten, bis du eigene Terra Preta auf deine Beete geben kannst. Mit wenigen Zutaten ist das schwarze Gold schnell fertig gemischt und schnell einsatzbereit. Zudem ist es auch viel günstiger, Terra Preta selbst herzustellen.

Du brauchst, um eine ähnliche Mischung zu erzielen, wie einst die Indios am Amazonas 

  • 20 Liter zertifizierte Pflanzenkohle, (achte auf das EBC-Siegel!)
  • 6 Liter Urin, Gülle, Pflanzenjauche oder Mist
  • 2 Kilo Urgesteinsmehl
  • effektive Mikroorganismen, um die Zersetzung des organischen Materials in Gang zu bringen – diese bekommst du im Garten- oder Baumarkt. Alternativ ist es auch möglich, frischen Sauerkrautsaft, Joghurt oder Brottrunk zu verwenden. Auch deine selbst angesetzte Pflanzenjauche findet hier Verwendung
  • reifen Kompost von deinem Komposthaufen

Vermische nun alle Zutaten für deine Terra Preta gut, und gib sie in verschließbare Behälter, zum Beispiel Eimer mit Deckel. Die Terra Preta muss nun vier Wochen unter Sauerstoffabschluss reifen. Versuche nicht neugierig zu sein und lass den Deckel zu!

Grünohr-Tipp

Wichtig! Verwende keine Restekohle aus deinem Grill! Diese Kohle ist in unkontrollierter Verbrennung bei ungleichmäßigen und vor allem zu niedrigen Temperaturen entstanden. Dabei entwickeln sich große Mengen an Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), die krebserregend sind und von deinen Pflanzen aufgenommen wieder auf deinem Teller landen. Pflanzenkohle, die für Terra Preta geeignet ist, wurde bei Temperaturen zwischen 400 und 600 Grad pyrolysiert. Bei diesem Vorgang wird besonders viel Stickstoff gebunden, der deinen Pflanzen zugutekommt. 

1. Terra Preta vereint die Vorteile von Kompost und Mist

2. Terra Preta speichert Wasser und Nährstoffe und gibt sie quasi nach Bedarf an die Pflanzen ab. Die Nährstoffe sind so gebunden, dass sie durch Regen nicht leicht aus dem Boden gewaschen werden

3. Terra Preta ist nachhaltig und im Sinne der Selbstversorgung. Auf den Einsatz synthetischer Dünger kann verzichtet werden, dadurch wird die Freisetzung von Methan und Kohlenstoffdioxid vermieden

4. Bodenleben: Die schwarze Erde hat positive Auswirkungen auf das Bodenleben wie Regenwürmer, Mikroorganismen und den Bodenlufthaushalt. Die Regenwürmer sorgen zusätzlich für eine Durchlüftung des Bodens

5. Es kann auf torfhaltige Gartenerden verzichtet werden, weil Terra Preta ähnliche Boden lockernde Eigenschaften wie Torf hat. Moore als Biotope werden also geschont

Wie wird Terra Preta eingesetzt

Terra Preta als Grunddüngung oder bei Neupflanzungen

Terra Preta kannst du auf verschiedene Weisen in deinem Garten verwenden. Du kannst sie großflächig in einer fünf Zentimeter dicken Schicht auf deine Beete aufbringen und mit dem Spaten und der Mistgabel leicht einarbeiten. Das Substrat kann auf der Oberfläche verbleiben, denn Regenwürmer und Mikroorganismen befördern die Nährstoffe dann in tiefere Schichten. 5-20 Liter pro Quadratmeter sind ausreichend. Terra Preta ist ein äußerst langlebiges Düngemittel. Es sorgt bis zu fünf Jahre für gleichmäßige Nährstoffabgabe. 

Es ist auch möglich, bei der Pflanzung von Jungpflanzen, z.B. Tomaten eine Gabe Terra Preta mit in das Pflanzloch zu geben. Hierbei ist wichtig, dass die jungen Wurzeln keinen direkten Kontakt zu deiner Erdmischung haben, denn sie würden sonst „verbrennen“. 

Terra Preta – das Wundermittel schlechthin?

Die Wirksamkeit von Terra Preta als Bodenverbesserer ist gut belegt. Erwarte aber keine plötzlichen Wunder, sondern stelle dich auf eine langfristige Verbesserung der Bodenqualität deines Gartens ein. Wenn du Lust hast, kannst du auch einen Selbstversuch mit der schwarzen Erde starten und einige Indikatorpflanzen in deiner unbehandelten Erde belassen.

Denke daran, dass vor allem Starkzehrer von der Terra Preta profitieren. Die meisten Kräuter vertragen die hohe Nährstoffdichte nicht.

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